Nach der Einstellung aller Arbeiten auf der Baustelle des
Kongresspalastes in Palma suchen Politiker nach einer Lösung. Die
Baufirma Acciona hatte am Freitag vergangener Woche die Bauarbeiten
gestoppt, weil sie nach ihren Angaben auf unbezahlten Rechnungen in
Höhe von 27 Millionen Euro saß.
Besonders peinlich: Der Stopp erfolgte zeitgleich mit einer
Fachmesse in Brüssel, auf der eine Delegation der Balearen die
Werbetrommel für den Kongresspalast als künftigen Tagungsort
rührte.
Die Bauherren des Kongresspalastes, das sind die Stadt Palma und
die Balearen-Regierung, hatten versucht, die Arbeitsniederlegung zu
verhindern. Sie verwiesen darauf, dass ein Stopp einer
Vertragsverletzung gleichkommen würde. Vereinbart sei, dass ein
Baustopp trotz ausstehender Bezahlung nicht vor dem 7. August
möglich sei. Bei Zuwiderhandlung verfalle eine Bürgschaft der
Baufirma in Höhe von fünf Millionen Euro.
Acciona ging auf diese Argumentation nicht ein. Nun müssen die
Politiker eine neue Lösung finden, um rasch Teile der geforderten
Geldsumme aufzubringen. Möglich ist dies aber frühestens dann, wenn
feststeht, wer neuer balearischer Tourismusminister und damit auch
Präsident der Kongressgesellschaft wird. Die offizielle
Amtseinführung der neuen Balearen-Regierung ist jedoch erst für
diesen Samstag, 18. Juni, angesetzt.
Der Bau des Kongresspalastes stand von Anfang an unter keinem
guten Stern. Aufgrund von früheren Streitigkeiten haben sich die
Arbeiten bereits um etwa ein Jahr verzögert. Zunächst hatten sich
der Barceló-Konzern aus dem Baukonsortium zurückgezogen. Dadurch
entstand eine Finanzierungslücke, die die Stadt Palma schließlich
mit einer 30-Millionen-Euro-Bürgschaft zu schließen versprach.
Weitere 20 Millionen Euro sollen als Zuschüsse aus Madrid in den
Bau einfließen. Nach Angaben der Baufirma sei es jedoch keineswegs
sicher, dass die Gelder tatsächlich überwiesen werden.
Zuletzt waren rund 300 Arbeiter auf der Baustelle beschäftigt.
Die Arbeiten kamen gut voran.
Die Kosten für den Kongresspalast samt dem angeschlossenen Hotel
wurden auf 110 Millionen Euro veranschlagt. Die Aufnahme des
Tagungsbetriebes ist für April 2012 vorgesehen.
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