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Fast täglich wird in diesen Wochen ein Waldbrand auf Mallorca oder den Nachbarinseln gemeldet. Insgesamt sind den Flammen bereits über 1600 Hektar Wald und 560 Hektar Buschland zum Opfer gefallen, das meiste davon bei Sant Joan de Labritja auf Ibiza, wo im Mai das größte Feuer in der jüngeren Geschichte der Balearen wütete.

Die Brände auf Mallorca nahmen sich dagegen eher klein aus, haben in den letzten Tagen aber an Zahl zugenommen. Allein am Dienstag (19. Juli) rückte die Feuerwehr fünf Mal aus, und zwar Richtung Estellencs, Cala Llombards, Portocolom, Puntiró und Ses Covetes, wo Flächen weitab der Orte betroffen waren.

Am Freitag musste zudem eine Stunde lang die Straße nach Puigpunyent gesperrt werden. Der Einsatz von Löschflugzeugen und Helikoptern konnte jeweils Schlimmeres verhindern. Am heftigsten waren die Folgen noch zwischen Andratx und Estellencs, wo entlang der Küstenstraße zwei Hektar Wald vernichtet wurden. Als Ursache wird in den meisten Fällen Brandstiftung vermutet.

Noch bedrohlicher und weithin sichtbar entwickelte sich letzte Woche unterdessen ein Feuer bei Costa d'en Blanes. Der Brand war am Mittwochabend ausgebrochen, Flammen und starke Rauchentwicklung waren von der ganzen Bucht von Palma aus zu beobachten. Erst am Freitag hatten die Einsatzkräfte die Situation wieder unter Kontrolle. Insgesamt wurden 16 Hektar Wald im Tramuntana-Ausläufer Serra de Na Burguesa vernichtet. Nur weil der Wind aus einer günstigen Richtung wehte, konnte die Evakuierung einer Villensiedlung am oberen Ortsrand von Costa d‘en Blanes vermieden werden.

Die Ursache ist völlig unklar, bei den Anwohnern kamen aber böse Erinnerungen an eine Feuerserie in den 90er-Jahren auf. Damals wurden 880 Hektar Wald zerstört, und es gab Spekulationen über einen angeblichen Feuerteufel.

Meist sind die Brandursachen nach Angaben der Feuerwehr aber banal und haben mit Funkenflug oder weggeworfenen Zigaretten zu tun. Was viele Besucher der Insel nicht wissen: Zwischen April und Oktober ist auf Mallorca im Wald- oder Buschgelände jede Art von Feuer und selbst das Rauchen verboten.

Unter den Bränden leidet neben dem Baumbestand auch die Vogelwelt. Laut der Umweltschutzorganisation GOB haben viele Arten nach dem 300 Hektar großen Feuer von Anfang Juli im Raum Santa Margalida keine Lebensgrundlage mehr. Vögel wie die Wachtel oder der Grauammer finden dort keine Insekten und haben das Gebiet verlassen.

Landwirtschafts- und Umweltminister Gabriel Company hat zu extremer Vorsicht aufgerufen, um weitere Schäden zu verhindern. Den ganzen Sommer über bleibt die Feuerwehr in erhöhter Alarmbereitschaft. Selbst bei vermeintlich kleinen Feuern rücken mindestens 20 Einsatzkräfte aus, um die Lage zu klären und notfalls Großalarm auszulösen.