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Nach dem Ebola-Fall von Madrid bittet der balearische Gesundheitsminister Martí Sansaloni die Öffentlichkeit auf Mallorca um Ruhe und Besonnenheit. Die Krankenhäuser verfügten für den Ernstfall über Isolierstationen und Behandlungsprotokolle, die ständig aktualisiert würden, so der Minister.

Auf den Balearen hatte es seit Anfang September vier Ebola-Verdachtsfälle gegeben. Drei Patienten wurden zur Sicherheit unter Quarantäne gestellt. Sämtliche Tests fielen jedoch negativ aus. Betroffen waren ein 42-jähriger Nigerianer, ein 40-jähriger Spanier aus Mallorca und eine 27-jährige Entwicklungshelferin von der Nachbarinsel Menorca. Alle drei hatten einen Afrika-Aufenthalt hinter sich und klagten über erhöhte Temperatur. Zwei Mal wurde Malaria diagnostiziert, in einem Fall hatte das Fieber andere Ursachen.

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Für Unruhe sorgte eine 39-jährige Nigerianerin, die am Wochenende den Behandlungsbereich im Krankenhaus Son Espases verlassen hatte, obwohl die Ebola-Tests noch nicht abgeschlossen waren. Nach einer Fahndung wurde sie von der Polizei in Palmas Viertel Son Gotleu aufgegriffen. Die Frau leidet ebenfalls unter Malaria.

Experten sehen unterdessen keinerlei Gefahr für eine Epidemie in Spanien. Der Entdecker des Ebola-Virus, der belgische Epidemiologe Peter Piot, hält eine unkontrollierte Ausbreitung in Industrieländern für ausgeschlossen, wie spanische Medien berichteten.

Anstecken könne man sich nicht durch Husten oder Tröpfcheninfektion wie etwa bei Grippe, sondern lediglich durch intensive Berührung von Exkrementen und Körperflüssigkeiten, wie sie bei der Krankenpflege, engem persönlichen Kontakt oder rituellen Totenwaschungen vorkomme, hieß es. Eine Verbreitung durch Husten halten Ärzte für so gut wie augeschlossen. Bei Wangenküssen oder Händedruck gilt sie als unwahrscheinlich, zumal Ebola nur dann ansteckend ist, wenn bereits spürbare Symptome aufgetreten sind.