Gisela von Stein wurde im August 2012 auf Mallorca umgebracht. Foto: UH

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Überraschendes Ende für einen der aufsehenerregendsten Kriminalfälle, die sich in den vergangenen Jahren auf Mallorca ereignet haben. Nach dem Kapitalverbrechen an seiner Lebensgefährtin Gisela von Stein im August 2012 hat sich der Angeklagte Axel H. mit der Staatsanwaltschaft auf zehn Jahre Haft wegen Totschlags geeinigt. Das Urteil ist damit laut Justizkreisen nur noch Formsache und soll in den nächsten Tagen schriftlich verkündet werden.

Die zahlreichen Zeugen waren umsonst gekommen, die Neugier der Medienvertreter blieb größtenteils unbefriedigt. Immerhin saß Axel H. seit zweieinhalb Jahren in Untersuchungshaft und sollte im Mittelpunkt eines großen Schwurgerichtsverfahrens stehen. Angeklagt war der mittlerweile 64-jährige Deutsche wegen heimtückischen Mordes an seiner Lebensgefährtin Gisela von Stein (66†) in Canyamel im Nordosten Mallorcas. Laut Verdacht der Ermittler war Habgier das Motiv dafür, dass dem Opfer mit einer schweren Nachttischlampe so lange auf den Kopf geschlagen wurde, bis kein einziger Gesichts- oder Schädelknochen mehr heil war.

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Der kurz nach der Jahrtausenwende in Süddeutschland mit einer Software-Firma pleite gegangene Ex-Unternehmer Axel H. soll seine Partnerin mit einer anderen betrogen haben und auf das Vermögen der Frau aus gewesen sein. Bevor das Paar 2010 nach Mallorca kam, hatte es Jahre lang in Südfrankreich gelebt. Nach dem Verschwinden von Gisela von Stein hatte Axel H. laut Medienberichten zudem die gemeinsamen Konten geplündert und war nach Singapur gereist. Bei seiner Rückkehr verstrickte er sich in Widersprüche und führte die Polizei schließlich zur vergrabenen Leiche des Opfers.

Von alledem ist jetzt beim Prozess vor der Audiencia Provincial in Palma keine Rede mehr. Im Deal mit der Staatsanwaltschaft heißt es, dass es zwischen dem Paar zu einem Streit gekommen sei, weil Gisela von Stein ihren Lebensgefährten wegen Untreue zur Rede gestellt hatte. Nach einem vom Angeklagten und seinen Anwälten schriftlich eingereichten Geständnis wird die Tat von der Anklage nur noch als Totschlag bewertet. Einsilbig und mit unbewegter Miene antwortete der drahtige Mittsechziger lediglich mit "ja" und "nein" auf die einzelnen Punkte. Die Geschworenen haben das Ergebnis im Lauf des Tages nur noch abzunicken, war zu erfahren. Auf die bis Donnerstag geplanten Zeugenvernehmungen und Aussagen von Sachverständigen will das Gericht verzichten. (mic)