Leonie Mönch (4.v.l.) und Charlene Jaegers (5.v.l.) präsentieren sich auf der Abiturfeier in Palma mit den Eurocampus-Lehrern Georg Merklas, Mayte Lucio, Julia Hellberg, Daniela Dürnberger, Exlehrerin Ewa Bauer und Gabi Steinmann.

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Leonie Mönch und Charlene Jaegers haben gut strahlen: Sie sind die ersten Schülerinnen Mallorcas, die ein deutsches Abitur haben. Möglich machte es eine Kooperation der deutschen Schule Eurocampus in Palma mit der Deutschen Schule Barcelona. Das "Experiment" eines externen Abiturs, wie es die 19-jährige Leonie nennt, hat geklappt. Sie hat mit 1,9 bestanden, Prüfungsfächer: Deutsch, Mathe, Englisch und Geschichte, mündlich Biologie, Erdkunde, Spanisch und Kunst.

"Für die schriftlichen Prüfungen sind wir Anfang Februar für eine Woche nach Barcelona gefahren und dann sind wir nochmals im Mai für die mündlichen Prüfungen hingeflogen", erzählt Leonie. Da beide Schulen nach demselben Lehrplan gearbeitet hatten, waren die Fragen auch nicht ungewöhnlich. Etwas einschüchternd sei allerdings die Atmosphäre gewesen, sagt die 19-Jährige. "Wir saßen alle zusammen in der Aula zu den schriftlichen Prüfungen, sprich Charlene und ich mit ungefähr 90 anderen Schülern aus Barcelona. Zuerst waren wir natürlich etwas eingeschüchtert von der ganzen Masse und diesem großen Saal, aber während der Prüfung blendet man das Ganze um sich herum sowieso komplett aus und von dem her war es überhaupt kein Problem", erzählt sie gegenüber MM.

Solche Größenordnungen war Leonie von Mallorca nicht gewöhnt. Seit sie vor vier Jahren nach Mallorca kam, wollte sie nicht mehr weg. Das lag unter anderem an der Klassengröße auf dem Eurocampus. "Man hat eine ganz andere Lernatmosphäre und wird sehr intensiv vorbereitet. Diesen Luxus bekommt man in Deutschland nun mal nicht", sagt Leonie, die in Deutschland aus dem Dreiländereck stammt, dem Dörfchen Grenzach-Wyhlen in der Nähe der Schweizer Grenze bei Basel.

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Als Leonie in die neunte Klasse kam, war noch nicht klar, ob der Eurocampus ein Abitur würde anbieten können, wenn sie so weit ist. "Wir haben viel darüber nachgedacht, als es noch nicht sicher war. Eine Option wäre es eben gewesen, nach Deutschland zurückzugehen, da ich dort auch noch sehr viele Familienangehörige habe. Aber wir haben auch in Erwägung gezogen, dass ich auf eine englische Schule hier auf Mallorca wechsle und einen englischen Schulabschluss ablege", erzählt Leonie. Eine spanische Schule sei damals nicht infrage gekommen, da sie damals kaum die Sprache beherrschte und nie vorhatte, in Spanien zu studieren. Umso glücklicher ist sie nun, dass es mit dem Abitur geklappt hat.

Bleibt noch die unvermeidliche Frage nach den Zukunftsplänen. "Ganz so sicher, wohin ich nun gehe, bin ich mir nicht. Ich schwanke zwischen Studium in Deutschland oder in London. Aber es zieht mich doch eher nach London, da es einfach etwas Neues, Aufregendes ist und es eine größere Herausforderung für mich darstellt. Außerdem bietet sich London sehr gut an, da auch drei meiner Cousinen und Cousins dort studieren und ich dort im Haus mit ihnen und Freunden wohnen könnte", sagt sie. Auch ihr Freund wohnt in der britischen Hauptstadt, das ist sicher auch kein Nachteil.

Als Studiengang hat sich Leonie Ökotrophologie ausgesucht, also Ernährungswissenschaften. Vorher will sie aber noch einen Chemie-Kurs belegen, ein Praktikum machen und auch "ein bisschen reisen", wenn es die Zeit erlaubt. Ein paar Reisen gönnt sich Leonie jetzt auch unmittelbar nach dem Abistress. Nach Rhodos solle es gehen, anschließend zu den Großeltern nach Deutschland und danach mit ihrer besten Freundin nach Amsterdam und London. Mitte August geht es zurück nach Mallorca und dann werden konkret Pläne für ihr neues Abenteuer geschmiedet.