Hanebuth bei seiner Festnahme auf Mallorca. Foto: UH

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Mehr als zwei Jahre nach seiner Verhaftung auf Mallorca durfte Hells-Angels-Boss Frank Hanebuth am Montag das Gefängnis El Puerto de Santa Maria I bei Cádiz im Süden Spaniens verlassen. Zuvor hatte der 50-Jährige eine Kaution von 60.000 Euro bezahlt. Er muss sich täglich bei den Behörden melden und darf Spanien bis zum Prozessbeginn nicht verlasssen.

Die gleichen Bedingungen gelten für seinen mutmaßlichen Komplizen Khalil Youssafi, der sich mittlerweile ebenfalls auf freiem Fuß befindet.

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Die Strafkammer des Nationalen Gerichtshofs hatte vergangene Woche eine Entscheidung von Ermittlungsrichter Eloy Velasco widerrufen, mit der die Untersuchungshaft um maximal zwei Jahre verlängert werden sollte. Zur Begründung heißt es, dass keine Verdunklungsgefahr mehr bestehe und das Verfahren sich übermäßig in die Länge ziehe. Zudem seien die beiden mutmaßlichen Rädelsführer ordnungsgemäß mit einem Wohnsitz in Spanien angemeldet.

Insgesamt geht es in dem Fall um 55 Personen, die im vorläufigen Untersuchungsbericht von Ermittlungsrichter Eloy Velasco genannt sind. Die meisten wurden 2013 im Rahmen der "Operation Casablanca" und einer weiteren Razzia auf Mallorca verhaftet. Die Rede ist unter anderem von Menschenhandel, Zuhälterei, schwerer Körperverletzung, Geldwäsche, illegalem Waffenbesitz, Drogengeschäften, Erpressung sowie der Bildung einer kriminellen Vereinigung. Den Hauptverdächtigen drohen vier bis acht Jahre Gefängnis. Der Prozessbeginn wird frühestens 2016 erwartet.

Von spanischen Medien und Nachrichtenagenturen wird Frank Hanebuth als "Europa-Chef der Hells Angels" bezeichnet. 2001 wurde er in Deutschland wegen schwerer Körperverletzung im Rotlichtmilieu zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Sein damaliger Kontrahent war lebensgefährlich verletzt worden. Allerdings wertete das Gericht die Tat nicht als versuchten Totschlag.