Der Angeklagte Diego Torres verteidigte vor Gericht vehement sein Geschäftsgebaren. | Cati Cladera

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Im derzeit auf Mallorca laufenden Prozess um den Korruptionsfall "Nóos" hat der Angeklagte Diego Torres wie erwartet das Königshaus schwer beschuldigt.

Alle von der Nóos-Stiftung abgewickelten Geschäfte mit den Regionalregierungen auf den Balearen und in Valencia seien korrekt gewesen, so Torres. Es geht dabei um Kongresse und Sportveranstaltungen, die laut Staatsanwaltschaft zu überhöhten Tarifen abgerechnet wurden und teilweise gar nicht stattfanden. Gemeint sind etwa auf dem Festland geplante, aber niemals ausgetragene "Mittelmeerspiele", für die Torres und sein Ex-Geschäftspartner Iñaki Urdangarin - gleichzeitig Schwager von König Felipe und Ehemann der Infantin Cristina - eine Summe von 400.000 Euro berechneten und anschließend offenbar mit fiktiven Rechnungen über ein Firmengeflecht aus der gemeinnützigen Stiftung abzogen.

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Das Geschäftsgebaren sei nicht nur in Ordnung, sondern auch mit offiziellen Beratern der Königsfamilie und indirekt mit dem Finanzamt abgesprochen gewesen, so Torres. Die Schuld für alle Komplikationen gibt er seinem Schwager und Steuerberater Miguel Tejeiro, der am ersten Verhandlungstag jedoch freigesprochen wurde, da er bei der Nóos-Stiftung angeblich nur als ahnungsloser Buchhalter fungiert hatte.

Die Strategie von Torres besteht darin, die Königsfamilie möglichst weit in das Verfahren zu ziehen. Er schrieb ein Enthüllungsbuch, veröffentliche peinliche Mail-Dialoge mit Ur-dangarin und beantragte die Zeugenaussage von Ex-König Juan Carlos sowie dessen Freundin Corinna zu Sayn-Wittgenstein. Beides wurde vom Gericht jedoch abgelehnt. (mic)