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Nachdem in jüngster Zeit verfärbtes Meerwasser am Strand in Portals Nous Badende und Anwohner verunsichert hatte, ist Mitte der Woche von Augenzeugen eine ungewöhnliche Einleitung von Abwasser beobachtet worden: Aus einem Betonrohr am Oratori-Strand ergoss sich eine trübe Brühe auf den Sand. Eine deutsche MM-Leserin fotografierte den anhaltenden Schwall. Die Öffnung des Kanalisationsrohres befindet sich in der Felswand, linker Hand bei den Treppen, die von der Passatge-del-Mar-Straße an den Strand führen.

Das Rathaus von Calvià teilte am Freitag auf Anfrage mit, dass Mitarbeiter am Mittwoch zu der Einleitung gerufen worden waren und dort Proben nahmen, deren Ergebnis frühestens an diesem Montag feststehen werden. Es handele sich um eine Ausmündung der Kanalisation für Regenwasser, keineswegs jedoch um eine Entsorgungsleitung des Klärwerks.

Bei der Flüssigkeit habe es sich offenkundig nicht um Klärwasser gehandelt. Eher hatte es den Anschein, es handle sich um Reinigungswasser, wie es beim Säubern von Terrassen oder beim Ablassen von abgestandenem Poolwasser anfällt. Vermutlich habe das Wasser schaumige Reinigungsmittel oder Chlor enthalten. Genaueres werden die Analysen ergeben, sagte ein Rathaussprecher.

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Fakt sei, dass die Einleitung nur von vorübergehender Art war, aber nicht von Dauer. Als die Mitarbeiter eintrafen, war der Wasserschwall bereits am Versiegen.

Bereits vor zwei Wochen hatte die Umweltschutzgruppe Terraferida in den sozialen Netzwerken die Verfärbung des Wassers an der Playa Oratori angeprangert. Auf MM-Anfrage hieß es seinerzeit aus dem Rathaus, es handle sich um harmlose Mikroalgen, die sich aufgrund der gestiegenen Wassertemperatur und mangelnder Zirkulation gebildet hätten. Es bestehe kein Abwasserproblem am Strand.

Terraferida hielt dagegen, dass die Algen sich nur entwickeln können, wenn sie organische Nährstoffe vorfinden. „Das können Klärwasser, illegale Einleitungen ins Meer und Abwässer der Schiffe sein”, betont eine Sprecherin. Die Playa Oratori bekommt seit 2016 keine blaue Flagge mehr, weil die Wasserqualität bei Untersuchungen nicht immer einwandfrei war. (as/red)