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Nach der Messerattacke auf zwei deutsche Urlauber an der Playa de Palma hat einer der Verletzten das Krankenhaus bereits verlassen können. Der zweite Verletzte muss nach wie vor von Ärzten betreut werden. Die beiden 27 und 46 Jahre alten Männer waren am Montag um ein Uhr nachts in erster Meereslinie auf Höhe des Strandkiosks Balneario 6 von dem Nordafrikaner attackiert worden.

Nach Darstellung der Polizei habe ein zufälliges Anrempeln auf der Promenade zu dem Streit geführt. Bei dem anschließenden Wortgefecht habe der Marokkaner ein Messer gezückt und einem der Deutschen in die Brust gestochen. Einen zweiten stach er in den Rücken. Ein dritter Deutscher blieb unverletzt. Die Urlauber flüchteten, doch der Schwerverletzte stürzte nach wenigen Metern blutend auf den Boden. Der Angreifer selbst flüchtete in Richtung Llucmajor.

Unmittelbar darauf spielten sich in dem Bereich dramatische Szenen ab. Polizeibeamte nahmen die Verfolgung des Flüchtenden auf, andere versuchten, die Passanten aus der potenziellen Gefahrenzone zu bringen. Mit Rufen auf Deutsch wie "Raus, raus, Polizei" – die auf den Tonaufzeichnungen des Polizeifunks zu hören sind – warnten die Beamten insbesondere deutschsprachige Urlauber, die dort zu jener Zeit unterwegs waren.

Zwei Straßen weiter wird der Angreifer gestellt. Er bedroht die Polizeibeamten mit dem Messer, erhält aus einer Dienstwaffe einen Schuss oberhalb des Knöchels ins Bein. Doch erst als ein weiterer Polizist einen Warnschuss in die Luft abfeuert, lässt der Nordafrikaner die Stichwaffe sinken, wird von fünf Beamten am Boden fixiert. Der Festgenommene beschimpft die Polizisten: "Ihr seid Rassisten!"

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Wie die spanische Tageszeitung Ultima Hora berichtet, soll der Mann zudem gerufen haben: "Wenn ich eine Kalaschnikow gehabt hätte, hätte es hier mehr Tote gegeben als in Paris oder Barcelona." Ungeachtet dieser Äußerung schloss die spanische Nationalpolizei bereits am Montag aus, dass es sich bei der Messerattacke um einen Anschlag mit islamistischem Hintergrund handeln könnte.

Der Angreifer, der sich zunächst als Libyer ausgab, den Angaben zufolge aber tatsächlich Marokkaner ist, musste wegen der Schussverletzung ebenfalls zunächst im Krankenhaus behandelt werden. Der Mann soll bei der Polizei einschlägig bekannt sein. Inselmedien spekulierten, dass der Streit des Messerstechers mit den drei Deutschen ausgebrochen sei, als man sich bei einem Drogendeal nicht handelseinig wurde. Diese Darstellung wurde jedoch von der Sprecherin der Nationalpolizei gegenüber MM dementiert.

In spanischen Inselmedien hatte es am Montag zudem geheißen, bei den verletzten Deutschen habe es sich um Angehörige der Hells Angels gehandelt. Diese Darstellung wurde von der Polizei ebenfalls nicht bestätigt.

Der brutale Vorfall hatte an der Playa de Palma zeitweise regelrechte Panik ausgelöst. "Das Erste, was wir dachten, ist, dass es sich um einen terroristischen Anschlag handelt", sagte die Angestellte eines nahen Lokals gegenüber Reportern von Ultima Hora. "Das war wie im Film, vor allem, als die Schüsse fielen."