Katze Stella wurde zunächst auf eine Pflegestation gebracht. | Archiv

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Für die einen war es ein eher ruhiges Jahr, für die anderen ein wirkliches aufregendes. Was jedoch Katze „Stella” in den vergangenen Wochen durchgemacht hat, ist wirklich ein Katzenjammer. Das Tier hielt Anfang November den Hafen von Palma auf Trab. Wie Robinson Crusoe saß der Vierbeiner einsam auf einer Insel fest – besser gesagt, auf einem Ponton, einer schwimmenden Plattform. Eine deutsche Passagierin hatte die Katze vom Kreuzfahrtschiff „Aida Stella” aus entdeckt. Deshalb wurde sie auch so getauft: „Stella”. Zeitgleich machte die Hafenpolizei das Tier per Überwachungskamera aus.

PALMA - Laborioso rescate de una gata atrapada en el puerto de Palma.

Doch „Stella” ließ sich von den Polizisten nicht einfangen. Das scheue Tier versteckte sich, sobald sich ein Boot der Plattform näherte. So zogen die Beamten Mitarbeiter des Tierheims Natura Parc sowie die Falkner des Hafens hinzu.

Wir stellten Fallen auf dem Ponton auf und füllten diese mit Fisch und Ähnlichem”, erzählt Falker José Luis. Drei Tage dauerte es, bis Stella sich schließlich locken und fangen ließ.

Wie das Tier auf die Plattform kam, ist unklar. José Luis hat eine Theorie: „Ich bin sicher, sie wurde von einem Boot aus ausgesetzt”, sagt er. Denn selbst wenn das Tier von Land aus 15 Meter zur Plattform geschwommen wäre – was bei Katzen eher unwahrscheinlich ist – hätte es aus dem Wasser vier Meter hoch auf die Plattform springen müssen. Ein Ding der Unmöglichkeit. „Da wird sich jemand einen bösen Scherz erlaubt haben, denn die Katze wäre dort jämmerlich verhungert.”

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Eine zweite Theorie ist, dass einer der Greifvögel, die am Leuchtturm Porto Pi gegen Tauben eingesetzt werden, „Stella” dort abgeworfen hatte, weil sie als Beute zu schwer war.

Ein Tierarzt und Mitarbeiter des Natura Parcs nahmen sich nach der aufwendigen Rettungsaktion der Katze an. Das Tier wurde untersucht, sterilisiert und kam auch in Quarantäne, da es sich bei Stella um eine Straßenkatze handelte.

Bis zu ihrer Vermittlung sollte der Vierbeiner in einer Pflegestation des Tierschutzvereins Binianimals in Binissalem untergebracht werden. Wer denkt, dass „Stella” inzwischen ein gutes Zuhause gefunden hat, der irrt. „Sie war eine wilde Katze und kam in der Pflegefamilie nicht zurecht”, erzählt Samira, Vorsitzende von Binianimals, „deshalb haben wir sie wieder frei gelassen.” Die Tierschützer vermuten, dass Stella nachts immer noch zum Fressen auf die Finca kommt. Gesehen wurde sie aber schon mehrere Tage nicht mehr.

„Stella” ist wohl die Glückskatze des Jahres, entging sie durch ihre Rettung dem sicheren Hungertod auf einer Schwimmplattform im Hafen. Ob sie nun das aufregende Leben als Streuner dem eines rundumversorgten Stubentigers vorzieht, muss die Katze ganz für sich selbst entscheiden ...