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Die Nachrichtenlage in diesem Jahr wurde von einem Themenkomplex dominiert: Klimawandel und Erderwärmung, Greta Thunberg und Fridays for Future, Klimakonferenz und Klimasünder. Auch die Mallorca-Presse berichtete über verschiedene Theorien und Szenarien bezüglich der Bedeutung der Veränderung des Klimas für die Insel. Wissenschaftler Gabriel Jordà vom Meeresforschungsinstitut Imedea betont, dass die Mittelmeerregionen mehr und mehr von Hochwasser betroffen sein werden.

Wissenschaftler der Climate Analytics in Berlin und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung gehen davon aus, dass der Meeresspiegel bis 2300 um 20 Zentimeter steigen werde. Klimaforscher Damià Gomis betont, dass das Seegras rund um Mallorca und Cabrera leide, wenn die Temperatur des Meeres über einen längeren Zeitraum über 28 Grad steige. Das Meer erwärmte sich im vergangenen Jahrzehnt um 0,3 bis 0,4 Grad. Der Chef des spanischen Wetteramtes Aemet Miguel Ángel López González betont, dass Regenepisoden auf Mallorca zukünftig heftiger ausfallen könnten.

María José Guerrero, Leiterin des Regionalbüros von Aemet auf den Balearen, stellte am Mittwoch in Palma den Wetterrückblick auf den zurückliegenden Herbst und das Jahr vor. „Der Klimawandel ist nichts, was lokal gemessen wird. Vielmehr wird er in globalen Daten deutlich, die über Jahrzehnte ausgewertet werden”, betonte Guerrero. So stieg in den vergangenen 30 Jahren die Durchschnittstemperatur auf den Balearen um 0,9 Grad an. Aemet errechnete in einem Szenario, dass innerhalb der nächsten 50 Jahre ein Temperaturanstieg von 1 bis 3 Grad – je nach Entwicklung der Treibhausgasemissionen – zu erwarten sei.

María José Guerrero leitet das Regionalbüro des Wetteramtes Aemet auf den Balearen.

„Das zurückliegende Jahr war wärmer und leicht trockener als gewöhnlich”, sagt die Meteorologin. 2019 lag die Durchschnittstemperatur um 0,4 Grad höher auf Mallorca. Der balearenweite Schnitt lag bei 17,5 Grad, 0,3 Grad wärmer als normal. Damit war 2019 in den vergangenen 30 Jahren das achtwärmste Jahr.

Besonders der Juli brachte die Insel zum Schwitzen. Da nämlich lag die Temperatur um 1,6 Grad höher als in anderen Sommern. Einen Hitzerekord stellt Montuïri am 8. Juli auf, als dort 40,9 Grad gemessen wurden.

Außerdem regnete es weniger als in anderen Jahren. Auf Mallorca wurden bisher 414 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen, das sind 15 Prozent weniger als im Durchschnitt.

Es liegt ein außergewöhnlich warmer Herbst hinter den Balearen. Die Durchschnittstemperatur zwischen September und November lag bei 18,9 Grad, das sind 0,4 Grad mehr zur selben Jahreszeit in der Vergangenheit. Wobei ein starker Unterschied zwischen September und Oktober im Vergleich zu November bestand. Waren die erst genannten recht mild (mit Durchschnittstemperaturen von 23,3 sowie 19,8 Grad), ließ der November die Inseln bei 13,8 Grad (0,6 Grad kühler als normal) frieren. Am 20. November wurden in Escorca 1,2 Grad unter null gemessen. Im September hingegen wurden auf Mallorca noch sechs tropische Nächte mit Tiefstwerten von über 20 Grad registriert, in Vergleichsmonaten waren nur drei solcher milden Nächte gemessen worden. Wohingegen am 14. Oktober das Thermometer in Pollença stattliche 32,3 Grad anzeigte.

Im September und Oktober sorgte die „Gota fría” (Kaltlufttropfen) für Regen, während im November die Tiefdruckgebiete Bernardo und Cecilia ordentlich Niederschläge brachten. So fielen 238 Liter pro Quadratmeter, 20 Prozent mehr als in Vergleichszeiträumen, womit der trockene Sommer ausgeglichen werden konnte.

Außerdem war der Herbst recht stürmisch: Windböen von bis zu 127 Kilometern pro Stunde wurden am 23. November in der Serra de Alfàbia gemessen. Am Flughafen von Mallorca wurden elf Tage mit besonders heftigem Wind registriert.

(aus MM 51/2019)