TW
0

Die Sonne brennt, der Mensch schwitzt. Und es zieht ihn unweigerlich ins Epizentrum der Erfrischung, das Meer. Statt sich ins kühle Nass zu stürzen, bietet sich auch eine Tour im Kajak an, um die Küste bei einer frischen Brise aus ganz neuer Perspektive zu erkunden.

Touranbieter und Kajakvermieter gibt es fast wie Sand am Meer auf Mallorca. Einzige Bedingung, um loszupaddeln: Schwimmen muss man können. ZOEA Mallorca in Santa Ponça etwa bietet täglich außer sonntags dreieinhalbstündige Gruppentouren im Einer- oder Zweierkajak zu den unter Naturschutz stehenden Malgrats-Inseln an. Manche ihrer Reize – wie der durchlöcherte Felsen „Na Foradada” – erschließen sich nur vom Boot aus. Eine Stippvisite auf dem Mini-Eiland ist im Preis von 42 Euro inklusive, genauso wie ein Sprung in einen natürlichen Pool. „Teilnehmer sollten einige Tage vorher per Telefon oder im Internet reservieren und an guten Sonnenschutz denken”, rät Mitarbeiterin Flor Bibbó. In diesem Jahr kamen vor allem Urlauber aus Spanien und Frankreich. „Deutsche Kunden sind weniger als sonst vertreten”, berichtet sie.

Wer Sa Dragonera (auf Deutsch: Dracheninsel) einmal ganz aus der Nähe sehen will, kann eine Kajaktour bei Keida in Sant Elm buchen. Die unbewohnte Insel liegt 800 Meter vor der Südwestküste Mallorcas und steht ebenfalls unter Naturschutz. Ihren Namen verdankt sie ihrer Form. Eine dreistündige Paddeltour kostet 45 Euro und beinhaltet einen Snack und eine Kurzvisite auf dem Eiland. „Unsere Kajaks sind unsinkbar. Es handelt sich um so genannte Sit-on-Top-Boote. Anders als in Sportbooten, in denen man in einem Cockpit am Boden hockt, in das Wasser eindringen kann, sitzen die Freizeitpaddler in erhöhter Position”, erklärt Juan Ramón, Inhaber des Wassersportanbieters. Wer es auf dem Wasser ruhiger angehen lassen will, kann auch gemächlich an der Küste des Ortes entlangpaddeln. „Diese Tour ist ideal für Anfänger und Familien mit Kindern“, sagt Ramón. Falls ein Teilnehmer unterwegs keine Kraft mehr hat, steht ein Begleitboot parat, um sein Kajak zu ziehen. Für Romantiker bietet Keida am Freitagabend außerdem Sonnenuntergangsfahrten zur Cala En Tío an. Reservieren kann man die Touren online oder telefonisch.

Urlaubern, die einfach einmal testen wollen, ob ihnen die Wandertouren auf dem Wasser gefallen, können bei den Tourenanbietern, aber auch an fast jedem größeren Strand der Insel Einer- oder Zweierkajaks stunden- oder tageweise mieten. Bei ZOEA Mallorca und Keida kann man für 15 Euro beziehungsweise 13 Euro eine Stunde lang solo im türkisen Wasser herumpaddeln, zu zweit kostet das Vergnügen 25 Euro beziehungsweise 15 Euro. „Zur Sicherheit müssen unsere Kunden ein Mobiltelefon mitnehmen, bei längeren Touren geben wir ihnen ein GPS mit , damit wir sie orten können”, erläutert Ramón. Auch in Cala Major werden Kajaks für knapp 15 Euro stundenweise vermietet, in Can Pastilla bei Palma kann man bei Sunbonoo für zehn Euro eine Stunde lang die Playa de Palma entlangschippern.

Wer sich unsicher fühlt, kann einen Kurs absolvieren, bevor er sich in eins der schmalen und anfangs etwas wackeligen Boote wagt. Angeboten werden sie beispielsweise vom hiesigen Kanusportverband, der Federación Balear de Piragüismo in Palma, und zwar für Kinder und Erwachsene gleichermaßen. Der Nachwuchs kann ab einem Alter von sieben Jahren wahlweise in Illetes oder Portitxol das Paddeln lernen. Einwöchige Kurse werden von Juni bis September angeboten und kosten 80 Euro. Kurse für Erwachsene finden alle zwei Wochen statt. Zwei Stunden täglich lernen die Teilnehmer die Grundlagen des perfekten Paddelns, Kostenpunkt: 85 Euro. „Unsere Kurse sind sehr praxisorientiert. Die Teilnehmer lernen die richtige Paddeltechnik – denn je nach Wellengang hebt man die Arme mal mehr und mal weniger – und was zu tun ist, wenn das Boot umkippt”, sagt Verbandschef Xavi Marroig.

Aber auch für Urlauber, die in einem Mietkajak einfach mal ausprobieren wollen, wie es ist, schaukelnd die zahlreichen Calas auf Mallorca abzufahren, hat er Tipps parat. „Sie sollten auf jeden Fall die Wetterlage im Blick haben und sich vom Bootsvermieter ein paar grundlegende Tipps geben lassen, außerdem auf keinen Fall zu weit hinauspaddeln, sondern in den markierten Sicherheitszonen bleiben. Strömungen sind für Ungeübte kaum zu handhaben”, betont er.