Startender Flieger über Mallorca. | nimü

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Reisebeschränkungen in der Corona-Pandemie sind einer neuen Studie zufolge vor allem dann effektiv, wenn sie gezielt etwa zu Beginn von Ausbreitungswellen eingesetzt werden. Das schreiben Forscher im britischen Fachjournal "The Lancet Public Health". Es sei dagegen unwahrscheinlich, dass Reisebeschränkungen wirksam seien, wenn sich das Coronavirus bereits schnell in einem Land verbreite. In frühen Stadien der Pandemie seien Beschränkungen wohl am effektivsten gewesen.

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"Daher ist es wichtig, dass die Regierungen Reisebeschränkungen gezielt anwenden", sagte der Leiter der Studie, Mark Jit, Professor an der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatten Staaten weltweit bis Ende April Reisebeschränkungen erlassen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzuschränken. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass strenge, nicht zielgerichtete Reisebeschränkungen in vielen Ländern wahrscheinlich nicht gerechtfertigt sind.

Die Studie ermittelte mithilfe von Schätzungen und mathematischen Modellen, wie sich mögliche Einschleppungen von Coronafällen auf nationale Pandemiegeschehen auswirkten. Dazu griffen die Wissenschaftler auf Flugdaten zu Reiseströmen aus dem Jahr 2019 zurück, als keine Beschränkungen galten. Sie verglichen die Zahl der durch Flugreisen zu erwartenden Covid-19-Fälle für zwei Szenarien in den Monaten Mai und September 2020 mit den Infektionen, die sich daraus innerhalb der Länder ergeben hätten.