Jordi Reina ist Chefvirologe am Krankenhaus Son Espases und Mitglied des balearischen Impfbeirats. | T. Ayuga

TW
5

Bis zu 70 Prozent ansteckender soll die neue Variante des Coronavirus sein, die kürzlich in Großbritannien nachgewiesen worden ist. Nach Angaben von Jordi Reina, Chefvirologe am Krankenhaus von Son Espases, beeinträchtigt dies die Wirksamkeit der Impfung aber nicht.

Beim derzeit einzigen EU-weit genehmigten Impfstoff von Biontech und Pfizer handelt es sich um einen so genannten mRNA-Impfstoff, dessen Wirkmechanismus auf der Ribonukleinsäure (RNA) beruht. Dem Impfkandidaten wird eine Boten-RNA (englisch: messenger RNA beziehungsweise mRNA) mit dem genetischen Code für einen Teil des Spike-Proteins des Coronavirus verabreicht. Dieses Protein spielt eine wichtige Rolle beim Eindringen des Virus in den menschlichen Körper. Die mRNA sorgt dafür, dass die Zellen dann das Virusprotein produzieren und das Immunsystem Antikörper dagegen erzeugt.

Ähnliche Nachrichten

Die neue Virusvariante weist zwar 17 Mutationen im Spike-Protein auf. „Aber nur eine davon betrifft den Andockprozess des Virus an die Zellen und sorgt damit für die größere Infektiosität“, erklärt Reina. Für die Wirksamkeit des Impfstoffs spielt diese Mutation jedoch keine Rolle, da er eine breit gefächerte Immunantwort im Körper auslöst.

In Zukunft sei allerdings mit weitreichenderen Mutationen zu rechnen. „In diesem Fall müssten Labore eine neue mRNA mit dem Code für das veränderte Spike-Protein synthetisieren”, erklärt Reina. Weitere klinische Studien wären für den modifizierten Impfstoff nicht nötig. „Das ist ein ähnlicher Prozess wie bei der Grippeimpfung, bei der bestimmte Virenstämme von Jahr zu Jahr durch andere ersetzt werden”, ergänzt der Virologe.