Die mexikanische Künstlerin Teresa Margolles setzt sich mit der Ausbeutung und dem Überlebenskampf von Frauen in Südamerika auseinander. | Miquel Àngel Cañellas

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Kaum zu glauben, aber wahr: Erst seit 2004 verfügt Mallorca über ein öffentliches Museum für zeitgenössische Kunst. Dass das Museo Es Baluard entstand, ist maßgeblich dem 2018 verstorbenen Verleger und Kunstsammler Pedro A. Serra zu verdanken, der auch das Mallorca Magazin herausgab. Das Museum veranstaltet zu seinem 17. Geburtstag am Samstag, 30. Januar, einen Tag der offenen Tür. Vier temporäre Ausstellungen können von 10 bis 20 Uhr kostenlos besichtigt werden.

„La piedra“ (Der Stein) ist die Schau der mexikanischen Fotografin, Konzept- und Videokünstlerin Teresa Margolles überschrieben. Sie setzt sich mit dem Thema Ausbeutung in einem Spannungsfeld auseinander, das sich zwischen drei Polen aufspannt: Grenze, Arbeit, Frau.

Im Mittelpunkt stehen „Carretilleras“. So heißen die Frauen, die Ware auf Schubkarren zwischen Kolumbien und Venezuela transportieren. Ein harter, schlecht bezahlter und obendrein gefährlicher Job. Bis vor Kurzem führte ihr Weg über die Grenzbrücke Puente Internacional Simón Bolívar. Ihre neue Bezeichnung „Trocheras“ verdanken dem Umstand, dass sie seit der coronabedingten Schließung der Grenze am 16. März 2020 schmale Pfade nehmen müssen, auf denen sie Lasten tragen, die oft schwerer sind als ihr eigener Körper. Die Ausstellung dauert bis Sonntag, 28. März.

„Acentos y diferencia“ (Akzente und Differenz) ist ein Rückblick auf die Meilensteine der Laufbahn von Miguel Ángel Campano (1948-2018). Der madrilenische Künstler war einer der führenden Figuren der sogenannten Erneuerung der spanischen Malerei der 1980er Jahre.

In der Ausstellung sind sowohl die geometrisch geprägten Werke aus seiner ersten Periode zu sehen, als auch Arbeiten, bei denen die gestische Sprache die gesamte Bildfläche durchdringt, und Serien, in denen er nur schwarze Ölfarbe verwendete.

„Acentos y diferencia“ basiert auf der Retrospektive „D’après“, die 2019 im Museum Reina Sofía in Madrid gezeigt wurde und an der Campano vor seinem Tod noch aktiv mitgewirkt hatte. Die Ausstellung dauert noch bis Sonntag, 28. Februar.

Ebenfalls bis 28. Februar ist die Schau „Spleen de Teherán. Poesía en Prosa“ mit Zeichnungen von Nuria Marquès zu sehen. Diese Arbeiten entstanden 2018 während eines Aufenthaltes der menorquinischen Künstlerin in Teheran. Ihre Erfahrungen in der iranischen Hauptstadt verarbeitete Marquès zu Zeichnungen, die eine Art subjektives Tagebuch darstellen, eine persönliche Version des Irans aus eigener Sicht, die stereotype Klischees meidet. Alle Zeichnungen wurden umgewandelt in Plakate. Ihr gleiches Format verweist auf die Standardisierung und Intensität, die typisch für die Propaganda totalitärer Regime ist.

Eine der programmatischen Linien des Es Baluard ist es, bedeutende Künstler der Balearen aus der Versenkung zu holen und ihrem Werk eine angemessene Anerkennung zukommen zu lassen. Zum Beispiel mit der Retrospektive „La luz del fragmento“ (Das Licht des Fragments). Sie zeigt das Schaffen von Rafael Tur Costa von den 1950er Jahren bis in die Gegenwart und wird durch persönliche Dokumente wie Skizzen und Briefe ergänzt. Im Laufe der Jahre befreite der ibizenkische Künstler Leinwand und Papier von allem Überflüssigen, um nur das Wesentliche zu erhalten. Er verstarb am 30. Dezember des vergangenen Jahres im Alter von 93 Jahren an Covid-19 – nur knapp drei Wochen nach der Eröffnung seiner Ausstellung im Es Baluard, die bis Sonntag, 18. April zu sehen ist.