Ein Gruppenfoto des ACCM aus dem Jahr 2017 in der Serra de Tramuntana.Fotos: GW Motor Photography

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Es gab Zeiten, da waren Liebhaber amerikanischer Fahrzeuge mit ihren Schmuckstücken auf Palmas Straßen unterwegs, als wie aus dem nichts ein Stadtbus neben ihnen auftauchte, der mit einem wilden Traktieren der Hupe um ihre Aufmerksamkeit buhlte. Der Fahrer des Linienbusses war der Mallorquiner Ivan Ferré, ein echter Liebhaber amerikanischer Autos. Nachdem er die Aufmerksamkeit von Fahrer und Beifahrer auf sich gezogen hatte, riss er meist sein Fenster auf und warf den Insassen des „American Car“ seine Visitenkarte entgegen. „Ich liebe amerikanische Autos, lass uns mal treffen und gemeinsam eine Ausfahrt machen.“ Das ist der Satz von ihm, an den sich Danilo Salvador, der heutige Präsident des „American Car Club Mallorca“, nach so vielen Jahren noch immer erinnert. Seine Frau, Maria Balaguer, quasi die First Lady des Clubs, ergänzt: „Mit Ivan hat das so um 2010 herum alles angefangen. Er hat die ersten Leute zusammengebracht und die ersten Treffen organisiert. Irgendwann hat er dann Familienzuwachs bekommen und sich deshalb zurückgezogen. Nach und nach haben mein Mann und ich dann übernommen.“

Bis 2014 waren die Treffen der Fans amerikanischer Autos auf Mallorca wirklich nur eine inoffizielle Zusammenkunft Gleichgesinnter und nicht mehr. „Wir haben in dem Jahr, das erste Mal eine Veranstaltung organisiert, bei der wir Essen für Hilfsorganisationen auf der Insel gesammelt haben, erinnert sich Salvador. „Die Leute konnten am Hafen von Palma vorbeikommen, sich die Autos anschauen und eine kleine Spende dalassen. Damals waren wir um die 60 Fahrzeuge und haben mehr als eine Tonne Lebensmittel gesammelt.” First Lady Balaguer ergänzt: „Irgendwann dachten wir uns, wir müssen dem Ganzen einen offiziellen Rahmen geben und so entstand der American Car Club Mallorca, kurz ACCM.“

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Willkommen im Club ist jeder, der hier auf Mallorca einen echten Amerikaner fährt. Marke und Baujahr sind egal, das Auto muss allerdings in den USA vom Band gelaufen sein. Ein Nachbau zählt nicht. Die aktuell 52 Mitglieder haben so gut wie alle amerikanischen Marken zu bieten. Der wohl seltenste Wagen eines aktuellen Club-Mitglieds ist ein Original Mustang Shelby aus dem Jahre 1968. Von diesem speziellen Model wurden nur 404 Stück gebaut. Das aktuell älteste Gefährt in den Club-Reihen ist ein Ford T aus dem Jahr 1908. Interessanterweise gibt es derzeit keinen US-Bürger im ACCM. „Für Amerikaner sind amerikanische Autos einfach nicht so etwas Besonderes wie für uns“, erklärt Maria Balaguer, „wir haben dafür viele andere Nationen mit dabei. Engländer, Deutsche, Spanier, Norweger, Schweden, Chilenen, Argentinier und natürlich Mallorquiner.“

Der ACCM legt keinen Wert auf Profite. Das bedeutet, der Mitgliedsbeitrag von nur 50 Euro pro Jahr geht in der einen oder anderen Form an die Mitglieder zurück. „Wenn wir am Jahresende etwas übrig haben, dann gehen wir davon alle essen, oder wir kaufen Weihnachtsgeschenke“, lacht Danilo Salvador. Was zählt, ist die Gemeinschaft, deswegen findet auch mindestens einmal im Monat eine Ausfahrt statt. Am 8. August geht es von Andratx nach Esporles zum „Tramuntana sunset drive“. Im Oktober ist der Club wieder Teil der „Mallorca Classic Week” und wird am 16. Oktober in voller Größe in Port Adriano zu sehen sein.

Unweit von Barcelona gibt es an der „Platja d’Aro” einmal im Jahr ein Treffen aller spanischen American Car Clubs. So etwas wollen der Präsident und seine First Lady in den kommenden Jahren auch hier auf Mallorca organisieren.