Der Turm von Alcanada steht auf einem Inselchen. | Archiv Ultima Hora

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Es ist immer ein magischer Moment, wenn man sich einem Leuchtturm nähert. Erst recht, wenn dieser wie der Turm von Formentor auf einem hohen Felsen steht. Markant, wie eine Art Finger Gottes nach oben ragend, elegant kommt dieser daher. Man empfindet unwillkürlich Respekt, weil hier halt ein End- und zugleich ein Anfangspunkt angezeigt wird, und das meist in einsamer Umgebung, was das Gefühl der Erhabenheit bei manch einem Besucher noch verstärken dürfte. Hinter dem Leuchtturm beginnt die Ewigkeit des Meeres, das große Blau.

Auf Mallorca gibt es 14 dieser Bauwerke, von wo aus den Schiffen per Lichtzeichen angezeigt wird, dass es besser ist, nicht zu nahe zu kommen. Auf den vorgelagerten Inseln Dragonera und Cabrera kommen noch einige hinzu. Die Lichtanlagen sämtlicher Türme werden inzwischen elektronisch gesteuert, weshalb Wächter obsolet geworden sind. Es ist verbrieft, dass der letzte von ihnen, ein gewisser Javier Pérez de Arévalo López, bis 2001 Dienst schob, und zwar am 128 Meter über dem Meer thronenden Leuchtturm Sa Mola in Andratx, wo das Licht dreimal alle zwölf Sekunden so hell aufblitzt, dass man es von einem Schiff aus viele Kilometer entfernt erblicken kann.

EL FARO DEL CAP SALINES ACOGE LA PRIMERA ESTACION DE INVESTIGACION COSTERA DE ESPAÑA.
Der Faro del Cap Salines befindet sich an einem zerklüfteten Küstenabschnitt. Foto: Miquel Ángel Cañellas

Einige Leuchttürme brennen sich wegen ihrer schieren Größe oder des Platzes, an dem sie sich befinden, von selbst ins Gedächtnis ein. Da wäre etwa der Turm von Alcanada. Der steht auf einem dem allseits bekannten Golfplatz vorgelagerten Inselchen und wirkt deswegen besonders markant. Alle fünf Sekunden blinkt sein Licht. Und da ist der besonders hohe Leuchtturm von Portocolom, der sich unübersehbar schwarzweiß gestreift auf einem Felsen befindet.

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Wobei nicht alle dieser zumeist in der Mitte und zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, aber auch Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Bauten so phallisch wie in dem Fischerhafen im Osten der Insel wirken: Der eher niedrige Leuchtturm Torre d’en Beu bei Cala Figuera beispielsweise wurde neben einen historisch bedeutsamen Wehrturm von anno dazumal gesetzt. Nicht zu verachten ist auch der Faro del Cap Salines, der in einem niedrigen Küstenbereich errichtet wurde. Genannt werden muss zudem der Leuchtturm von Cala Rajada, der 76 Meter über dem Meer prangt und bekanntlich ein beliebtes Ausflugsziel für Urlauber der Region ist. Das Wärterhäuschen dort wurde ehedem liebevoll mit ansprechenden roten Ziegeln versehen.

Der Leuchtturm von Portocolom.
Der Leuchtturm von Portocolom. Foto:Pere Bota

In diesen Anbauten ist es im Prinzip möglich, Zimmer für Urlauber einzurichten, die die Faszination des Einsam-Authentischen in sich hineinsaugen wollen. Während dies woanders in Spanien – etwa im Faro Punta Cumplida auf der kanarischen Vulkaninsel La Palma – schon möglich ist, gibt es auf Mallorca zwar Pläne dafür, aber keine Bewegung. Zuständig für diese die Sehnsucht nach Meer belebenden Bauwerke ist die balearische Hafenbehörde. Am Formentor-Turm etwa ist in dem durchaus geräumigen Anbau ein Restaurant untergebracht.

FORMEMTOR. FAROS. Sale a concurso la explotación para usos hosteleros del faro de Formentor.
Einer der bekanntesten: Der Leuchtturm am nördlichsten Punkt der Insel, am Cap Formentor. Foto: Elena Ballestero

Dass die angejahrten Bauten nicht nur Retro-Flair haben, sondern ungebrochen wichtig sind, zeigt eine jüngst über die Bühne gebrachte Maßnahme: 73.000 Euro wurden in die Modernisierung einer der beiden noch aktiven Signalanlagen auf der Insel Sa Dragonera investiert. Im Faro de Tramuntana wurde eine neue Lampe installiert. Dabei kam ein Hubschrauber zum Einsatz, der die Leuchte, die einen Durchmesser von zwei Metern hat, an Ort und Stelle hievte, während mehrere Männer für die Feinjustierung mit anpackten.