Spaziergänger auf Palmas Paseo Marítimo. Im Hintergrund eines der Schiffe im Fährhafen Porto Pí. | M. A. Cañellas

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Sie heißen „Aida Cosma”, „Queen Elizabeth” oder „Wonder of the Seas” und sorgen in jedem Hafen wegen ihrer spektakulären Ausmaße für Furore. Die Rede ist von Kreuzfahrtschiffen, schwimmenden Hotelresorts, auf deren Decks an einem Tag mitunter mehr Menschen in der Sonne liegen als an einem heißen Juli-Tag am Timmendorfer Strand.

Palma zählt für die „Cruceros” zu einem der beliebtesten Anlaufhäfen im westlichen Mittelmeer. Aufgrund der nach Corona wiedererwachten Reiselust soll Mallorca in diesem Jahr nach Einschätzung des Kreuzfahrtlinien-Verbandes zum Drehkreuz für die meisten ihrer Hotelschiffe avancieren.

„Die 2019 von uns registrierten Passagierzahlen für Palma werden wir dieses Jahr übertreffen”, erklärte beispielsweise Ian Livesy, Direktor von TUI Spanien und den Balearen sowie der TUI Destination Services gegenüber der MM-Schwesterzeitung „Ultima Hora”.

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Weniger euphorisch als Reedereien und Veranstalter sehen diese Entwicklung Mallorcas Umweltaktivisten. So startete die regionale Anti-Kreuzfahrt-Plattform auf der Insel eine Internet-Info-Kampagne, um Mallorcas Bürger für die Gefahren dieses Overflows an schwimmenden Hotels für Umwelt und Ressourcen auf der Insel zu sensibilisieren. Vertreter der Plattform forderten zudem Landestourismusminister Iago Neguerala auf, die Zahl von Kreuzfahrtschiffen auf Mallorca zu beschränken.

Doch der versteht die derzeitige Aufregung nicht so richtig. Schließlich hatte die rot-grüne Balearen-Regierung bereits im vergangenen Jahr die maximale Zahl von Kreuzfahrtschiffen, welche die Inseln an einem Tag anlaufen dürfen, aus Umweltschutzgründen auf drei Stück herabgesetzt. Um die Branche nicht ganz vor den Kopf zu stoßen, erlaubte der Govern Balear den Reedereien, dass sich diese Zahl an 18 „Sondertagen” pro Kalenderjahr auf vier Stück erhöhen dürfte. Wo war also das Problem?

Die Anti-Crucero-Plattform stört sich bei ihrer derzeitigen Kritik nicht an der Anzahl der Schiffe, sondern an deren Größe. Denn ähnlich wie bei Privatyachten geht der Trend in der Kreuzfahrtbranche Richtung „höher, größer und breiter”. Die Umweltaktivisten sprechen daher mittlerweile von sogenannten „Mega-Kreuzfahrtschiffen”, die sehr viel mehr Urlauber auf die Insel bringen als „Normalo”-Kreuzfahrtschiffe, wobei nicht genau definiert ist, ab welcher Größe oder Passagierkapazität ein „Crucero” überhaupt zum „Mega-Crucero” mutiert.

Die für die Verwaltung von Spaniens Häfen zuständige Küstenschutzbehörde kündigte derweil an, insgesamt 172 Millionen Euro in den Ausbau der Infrastruktureinrichtungen für die Puertos auf den Balearen zu investieren. Darunter fallen übrigens auch alle Service-Einrichtungen für Kreuzfahrtschiffe.