Fermín Herrera kann von seiner Rente nicht leben. | Ultima Hora

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Das Schicksal eines 90-jährigen Bettlers beschäftigt knapp zwei Wochen vor Weihnachten Mallorca. Seit knapp einem Jahr steht Fermín Herrera jeden Tag mehrere Stunden an der Avenida Aragón vor einer Apotheke und bittet um Geld. Der schwer kranke und behinderte Rentner – er hat einen bösartigen Tumor an der Prostata, eine Beinprothese und kann kaum sehen – kommt mit den 700 Euro, die er monatlich erhält, nicht aus. Seit seinem siebten Lebensjahr arbeitete er. Herrera lebt mit seiner 50-jährigen Tochter zusammen, die keiner Erwerbstätigkeit nachgeht und ihn pflegt.

Erst jüngst wurde der Antiquitäten-Restaurator Álex Fierro auf den Bettler aufmerksam. Dem Anwohner war aufgefallen, dass der alte Mann keinen Stuhl hatte, und stellte ihm ein Exemplar zur Verfügung. Ungeachtet höllischer Schmerzen platziert sich Herrera jeden Tag vor die Apotheke. Beim ersten Gespräch habe der Mann geweint, so der Anwohner der Ausfallstraße. Es sei ein 24-Stunden-Laden ausfindig gemacht worden, wo der Stuhl deponiert wird.

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Die Avenida Aragón, die jeden Tag von dem Bettler aufgesucht wird, ist unter Palmesanern als Einkaufsstraße für spezielle Haushaltsutensilien wie Matratzen bekannt. Viele Fußgänger sind unterwegs. Bewegt man sich stadtauswärts, so befindet sich rechterhand das Multikulti-Viertel Pere Garau mit seinen zahlreichen Restaurants. Die Straße führt hinaus bis in den Vorort Pont d'Inca, der zum Teil schon zum benachbarten Marratxí gehört.

Fermin Herrera steht nicht allzu weit entfernt vom Innenstadtring Avenidas an dieser Schlagader mit den vielen Autos. Er war früher Boxer. Man nannte ihn den "kleinen Wirbelwind". Er trat nicht nur auf Mallorca, sondern auch in Salamanca und Alcalá de Henares auf, Städte auf dem spanischen Festland. Er hätte eigentlich ein großer Champion sein können, so der Mann gegenüber der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. Jetzt muss er an dieser Straße stehen. Er ist auf Essen angewiesen, das ihm das Rote Kreuz bringt. Die teuren Preise im Supermarkt kann er nicht bezahlen.