Einsatzkräfte befreien eine Straße von Ästen. | Reuters

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Nach dem Durchzug des Sturmtiefs Juliette am Montag und Dienstag bleiben bis auf Weiteres zahlreiche Straßen auf Mallorca wegen umgestürzter Bäume oder Schnee gesperrt oder nur schwer befahrbar. Am Donnerstagmorgen machte der Inselrat folgende Liste öffentlich: Ma-10 von Kilometer 6 bis 47,5 (Pollença-Fornalutx); Ma-11A, von Kilometer 17 bis 28 (Coll de Sóller); Ma-1140 von Kilometer 0,40 bis 1,1 (S’Esgleita-Palmanyola); Ma-2100 von Kilometer 1 bis 18 (Bunyola-Orient); Ma-2141 (Sa-Calobra-Straße).

Folgende weitere Straßen sind ebenfalls betroffen: Ma-2130 vom Kilometer 7 bis 15 (Caimari-Lluc); Ma-2210 vom Kilometer 0 bis 19,6 (Formentor-Straße); Ma-3433 vom Kilometer 0 bis 8 (Sa Pobla-Playa de Muro); Ma-4011 vom Kilometer 0 bis 5,26 (Felanitx); Ma-5018 vom Kilometer 0 bis 4,8 (Cura-Randa); Ma-15 am Kilometer 43,1 (Son Nuviet); Ma-15 kam Kilometer 37,3 (Son Ramon).

Unterdessen sind Hilfskräfte weiter dabei, Menschen aus entlegenen Gegenden wie an der Cala Tuent, in Orient und in Sa Calobra zu bergen. Auch Angehörige der Militäreinheit UME sind in dieser Hinsicht aktiv. Die Zugangsstraßen zur Serra de Tramuntana werden weiterhin von der Guardia Civil bewacht, um Unbefugte davon abzuhalten, aus Neugier dorthin zu fahren. Am Mittwoch kamen in der Gegend um Sóller auch ein Hubschrauber zum Einsatz. Dieser landete während eines Fußballspiels auf dem Spielfeld des Orangendorfes. Dort wurden unter dem Applaus der Zuschauer eine Frau und Kind abgesetzt.

In folgenden Orten versuchten Mitarbeiter des Stromkonzerns Endesa indes auch am Donnerstag nach Kräften, die dort teilweise ausgefallene Stromversorgung wieder herzustellen: Santanyí, Calonge, s’Horta, Montuïri, Vilafranca, Lluc, Escorca, Serra d'Alfàbia, Orient, Muro und Artà. Etwa 3000 Menschen hatten dort zeitweise keine Elektrizität.

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Hintergrund: So tobte Juliette über Mallorca

Mit roher Urgewalt hat sich ein Sturmtief namens Juliette am Montag und Dienstag über Mallorca ausgetobt: Die Temperaturen stürzten in den Keller, Schnee fiel ohne Unterlass bis ins Flachland – etwa im Dorf Felanitx – und sogar an Stränden wie der Cala Santanyí. Im Gebirge sammelten sich örtlich meterhohe Verwehungen an, auch an der Burg von Alaró türmten sich die weißen Massen. Wo es regnete, kamen enorme Mengen zusammen, wobei das Dorf Sant Llorenç mit 165,7 Litern auf den Quadratmeter vor Vilafranca und Petra an der Spitze rangierte. Wild ging es auch im Orangendorf Sóller und nordöstlich sowie südwestlich davon zu. Dort galt zeitweise die Warnstufe Rot, die in Spanien nur selten ausgerufen wird. Die Wellen türmten sich meterhoch auf – acht bis 15 Meter hoch. Neben Schnee und Regen war es zeitweise auch extrem windig auf der Insel, kalte Böen aus dem Norden erreichten etwa am Leuchtturm von Cala Rajada über 100 Stundenkilometer.

Bei mehreren Zwischenfällen waren Menschen betroffen, kamen aber nicht zu Schaden: Hilfskräfte fanden auf dem Coll de Sa Batalla zwischen Inca und dem Kloster Lluc eine in ihrem Campingmobil frierende vierköpfige Familie vor. Die zwei Erwachsenen und zwei Kinder kamen unterkühlt mit dem Schrecken davon. Aus einem gefährlich angeschwollenen Sturzbach nördlich von Palma mussten ein Vater und seine zwei Kinder aus einem Auto geborgen werden. Stundenlang harrten Ausflügler im zeitweise abgeschnittenen Klosterkomplex Lluc aus. Hilfskräfte, darunter auch Einheiten vom Militär, mussten die verschneiten Zufahrtsstraßen erst einmal freiräumen. Einige Menschen wurden noch in der Nacht zum Mittwoch evakuiert, die anderen blieben dort etwas länger.

Etwa 300 Zwischenfälle wurden inselweit insgesamt gezählt: Sturmböen fegten etwa einen Teil des Dachs einer Sporthalle in Capdepera weg. Auch in Cala Millor und Porto Cristo wurden Teile von Dächern von 90-km/h-Böen weggeweht. In Palma öffnete sich auf dem Innenstadtring Avenidas ein metertiefes Loch (S. 8). Vor allem im Norden stürzten Bäume um, nahe Alcúdia fiel eine Begrenzungsmauer aus Trockensteinen an einer Straße ein. In Montuïri, Felanitx und Petra traten Sturzbäche über die Ufer und machten Straßen zeitweise unpassierbar. Bei Sa Pobla wurden durch einen übergelaufenen „Torrent” landwirtschaftliche Flächen beschädigt. In Artà wurde eine 109 Jahre alte Kiefer, die an der Treppe hinauf zu den Kirchengebäuden auf dem Hügel stand, Opfer der Böen. In Port de Pollença wehte der Sturm eine Strandhütte um, die im Sommer als Chiringuito fungiert.

Weil auch Strommasten umgefegt wurden, mussten etwa 3000 Menschen auf der Insel zeitweise ohne Elektrizität auskommen. 20 Stromleitungen waren betroffen, vor allem in und bei Valldemossa, Escorca, Bunyola, Manacor, Montuïri, Alaró, Felanitx, Campanet, Capdepera und Pollença.