Es war einmal eine bleierne Zeit, da war die Plaça d’Espanya zu Palma nicht betretbar. Hässliche grüne Zäune verstellten meterhoch das neuralgische Zentrum der Insel-Kapitale, fast anderthalb Jahre ging das so. Weder das Denkmal des Erobererkönigs Jaume I., noch das formschöne, von Urlaubern nur allzu gern betrachtete, im Jahr 1910 von Architekt Gaspar Bennàzar errichtete Null-Kilometer-Monument mit integrierter Wetterstation konnten aus der Nähe betrachtet werden. Stattdessen musste man sich auf engen Pfaden vorbeibewegen.
Damit ist seit Montag Schluss: Oberbürgermeister Jaime Martínez eröffnete feierlich den runderneuerten Platz. Die Umbauarbeiten hatten sich in die Länge gezogen, weil es zum einen Probleme mit Wasserleitungen gab. Im September des vergangenen Jahres hatte es einen Rohrbruch gegeben, der von einem Bagger verursacht worden war. Außerdem waren uralte Mauerreste aufgetaucht, was bedeutete, dass man nicht einfach schnell weiterbauen konnte.
Vorbei! Einwohner und Touristen konnten am Montag den für 2,5 Millionen Euro auf Vordermann gebrachten Platz wieder in Beschlag nehmen. Die Veränderungen sind unübersehbar: Die unendlich hässlichen und auch ramponierten fast schwarzen Schieferplatten sind weg, stattdessen gibt es einen rutschfesten und grauen Plattenbelag. Den Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer kann man an speziellen Steinen erkennen. Neue Blumenbeete mit 6800 Pflanzen stechen ins Auge, hinzu kommen neue Mülleimer sowie fast futuristisch geschwungene, aber auch traditionell geformte neue Steinbänke. Im Geländer zum Brunnen – die Stelle muss man erst mal suchen – befindet sich ein eingravierter Spruch des Erobererkönigs.
Bei der MM-Ortsbegehung sind die Menschen zwar nicht hin und weg, geben sich aber dennoch erleichtert über die Eröffnung: „Das wurde endlich Zeit”, äußert Joan, Kellner der Bar Cristal. „Jetzt rechnen wir wieder mit mehr Gästen.” Der Tourist Sören Soderberg aus Schweden bemerkt vor dem Null-Kilometermonument, dass es schön sei, diese Attraktion endlich wieder aus der Nähe sehen zu können.
Mit der Runderneuerung des großräumigen Platzes hat die Stadt Palma ihr Herz zurückerhalten. Zwar ist kein Aufenthaltsareal entstanden, das einem vor Schönheit den Atem raubt, doch das Gefühl von Weite, das man beim Überqueren endlich hat, ist an sich ein Erfolg. Die neue Plaça d’Espanya ist kein Ort für Genießer, ist aber angenehm genug, um durchaus etwas mehr als nur einen Hauch von Wohlgefühl zu generieren.
Nach der Renovierung des Platzes mit den vielen Bushaltestellen und dem Bahnhof ist der Reigen der Umbaumaßnahmen in der Innenstadt allerdings noch nicht zu Ende: Gegenüber von der Plaça d’Espanya wird gerade das ehemalige Hotel Terminus einer Grund-
überholung unterzogen. Und der andere wichtige Platz der Stadt, die Plaça Major, soll ebenfalls gründlich verändert werden. Es ist geplant, mit den Bauarbeiten Anfang des kommenden Jahres zu beginnen. Dafür steht ein Budget von
21 Millionen Euro zur Verfügung, viel mehr als für die Plaça d’Espanya.
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Eine reine Betonwüste!