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Am frühen Montagmorgen, pünktlich um 7:30 Uhr, fanden sich mehrere Hundert Menschen auf den Stufen des Almudaina-Palastes in Palmas historischer Altstadt ein, um einem Ereignis beizuwohnen, das längst kein Geheimtipp mehr ist: die "Vuit de la Seu" – die "Magische Acht" in der berühmten Kathedrale von Mallorca.

Dieses außergewöhnliche Naturschauspiel, auch als "Lichtwunder" bekannt, ist ein beeindruckendes Zusammenspiel von Architektur und Licht. Wenn die Sonne über Palma aufgeht, projiziert sie das bunte Licht der prächtigen Rosette präzise unterhalb der großen Rosette des Haupteingangsportals. So entsteht das Bild einer leuchtenden „Acht“, das nur an zwei Tagen im Jahr – am 11. November und am 2. Februar – in der Kathedrale „La Seu“ zu sehen ist.

Pünktlich um 8:31 Uhr, nach einem sanften Wechselspiel aus vorbeiziehenden Wolken und erstem Sonnenlicht, erreichte die Projektion schließlich ihre finale Position: die strahlende Rosette traf genau auf die darunterliegende, und die sagenumwobene „Magische Acht“ erstrahlte in voller Pracht. Zuvor wanderte der Lichtpunkt langsam über das Mauerwerk und bereitete die Besucher auf diesen erhabenen Moment vor.

Einzigartige Augenblicke in Palma Für viele Einheimische und Besucher zählt dieser Anblick zu den eindrucksvollsten Erlebnissen, die die Kathedrale von Palma zu bieten hat. Auch die Inselbewohner Marc Truyol und Antonia Lozano, die das Spektakel zum ersten Mal miterlebten, zeigten sich fasziniert. „Solche Ereignisse sind ein Geschenk für die Stadt und fördern den kulturellen Tourismus – eine wunderbare Ergänzung zu den oft vorherrschenden Sonne-und-Strand-Angeboten“, so Truyol begeistert. „Es ist wirklich einzigartig, und obwohl inzwischen viele davon wissen, ist es keineswegs überlaufen. Eine noch stärkere Förderung dieses besonderen Ereignisses wäre wünschenswert.“

Doch auch ohne zusätzliche Werbung hat die „Magische Acht“ längst internationales Interesse geweckt. Alljährlich reisen Besucher eigens zu diesem Anlass nach Palma. Der erste in der Schlange, der noch vor Sonnenaufgang um 5.30 Uhr am Palast erschien, war ein argentinischer Gast, der seinen Sohn auf der Insel besuchte und eigens für dieses Phänomen angereist war. Bis zum Höhepunkt des Ereignisses hatten sich etwa 1500 Zuschauer versammelt.

Die Geschichte der „Magischen Acht“ Cristina Ortiz, Leiterin des Kulturmanagements der Kathedrale, erläutert die geschichtlichen Hintergründe dieses faszinierenden Lichtspiels. Obwohl es an eine alte Tradition erinnert, ist das Ereignis in seiner heutigen Form recht jung. „Seit der Restaurierung der Rosette im Jahr 2010 ist dieser Lichteffekt besonders gut zu erkennen – das hat das Phänomen populär gemacht“, erklärt Ortiz. „Vor etwa zehn Jahren begann die Kathedrale, die Türen zu diesem Anlass für die Öffentlichkeit zu öffnen. Dank der sozialen Medien hat sich die ‚Magische Acht‘ schnell verbreitet, da sie sich ideal festhalten und teilen lässt.“