Eine unaufhaltsame Ausbreitung
„In diesem Jahr gibt es nicht nur auf Mallorca, sondern auch in anderen Teilen Spaniens, darunter Extremadura, Murcia, Valencia und Katalonien, eine regelrechte Explosion der Prozessionsspinnerpopulation“, erklärt Luis Núñez, Leiter des Forstgesundheitsdienstes der Balearen. Der Grund: milde Winter und geringe Niederschläge. Seit ihrer Ankunft auf den Balearen im Jahr 1975 haben sich die Raupen nahezu unkontrolliert ausgebreitet. Nur auf Ibiza kann ihr Bestand noch in Schach gehalten werden.
Die Raupen ernähren sich von Kiefern und schwächen diese erheblich. In stark befallenen Gebieten kommt es daher regelmäßig zur Abholzung ganzer Waldflächen. Die Auswirkungen sind auch für die Landwirtschaft und das Ökosystem schwerwiegend. Besonders betroffen ist Mallorca, wo der Schädling bereits jede Gemeinde erreicht hat – selbst die feuchteren Regionen der Serra de Tramuntana bleiben nicht mehr verschont.
Gefahr für Mensch und Tier
Die weißen, behaarten Raupen sind nicht nur für Bäume ein Problem. Ihre Brennhaare enthalten ein stark reizendes Gift, das bei Menschen Dermatitis, Hautläsionen, Urtikaria und sogar schwere allergische Reaktionen auslösen kann. Besonders Kinder und empfindliche Personen sollten Kontakt mit den Raupen und ihren Nestern unbedingt vermeiden. Noch gefährlicher ist die Prozessionsspinnerraupe für Hunde: Wenn sie die Haare auflecken oder einatmen, kann das zu lebensbedrohlichen Schwellungen im Rachenbereich führen. In manchen Fällen endet dies sogar tödlich.
Bekämpfung mit Insektiziden und Fallen
Die Balearen-Regierung setzt auf verschiedene Maßnahmen zur Eindämmung der Plage. „Das Sprühen mit Insektiziden ist derzeit die effektivste Methode, auch wenn es kontrovers diskutiert wird“, sagt Núñez. Fallen und Impfstoffe kommen ergänzend zum Einsatz, ebenso wie biologische Feinde der Raupen. Nistkästen für insektenfressende Vögel und Fledermäuse sollen helfen, den Schädling auf natürliche Weise zu regulieren. In einigen Regionen wurden zudem spezielle Parasitoiden freigesetzt, um die Raupenpopulation zu verringern.
Dennoch bleibt das Timing entscheidend. „Der Schmetterling legt seine Eier im August ab, und das einzige zugelassene Insektizid wirkt nur auf die jungen Larven im Herbst“, erklärt Núñez. Wer seine Bäume schützen will, muss daher zwischen Oktober und November handeln. Wer jetzt im Frühjahr Raupen sieht, ist bereits zu spät dran.
Verantwortung der Bürger gefragt
Zwar kümmert sich die Regierung um öffentliche Flächen wie Erholungsgebiete und Waldwege, doch für private Grundstücke sind die Eigentümer selbst verantwortlich. „Wir veröffentlichen jedes Jahr einen Aktionsplan, damit die Bürger wissen, wann und wie sie handeln müssen“, betont Núñez. Maßnahmen wie das Entfernen der Nester per Hand oder mit Schrotflinten sind nur zwischen November und Februar erlaubt – und erfordern eine Genehmigung.
Der Kampf gegen den Prozessionsspinner bleibt eine Herausforderung. Experten warnen: Sollte der Klimawandel weiter voranschreiten, könnte die Plage in den kommenden Jahren noch drastischer werden. Für Mallorca bedeutet das nicht nur ökologische Schäden, sondern auch gesundheitliche Risiken für Mensch und Tier. Wer sich schützen will, muss rechtzeitig vorsorgen – und auf eine effektive Bekämpfung der Plage hoffen.
2 Kommentare
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Klartext = solange es eine Kontroverse mit den Umweltschützern über die Bekämpfung dieser Probleme gibt, in Wahrheit also das gesundheitliche Wohl der Menschen unter dass der Raupten gestellt wird, werden diese Mistviecher weiterhin, vor allem Kinder in Gefahr bringen, die ahnungslos draußen spielen. - Mit derartigen Auswüchsen einer völlig verheerenden Umweltpolitik, muss endlich Schluss sein. - PUNKT !
… die Regierung kümmert sich um öffentliche Flächen???? Wie bitte???? Wo man schaut, weit und breit Fehlanzeige und das herausschießen der Nester ist eine Frechheit, denn diese liegen dann am Boden… eine 100 prozentige Sicherheit gibt das injizieren Oktober/November!!! Ist sicher und man braucht nicht die Pinie im Nebel von Gift zu behandeln, sinnlos , total schädlich und gefährlich. Wir machen das Jahr für Jahr und haben keine einzige Raupe und die Pinien unserer Kunden sehen top gesund aus!