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Beinahe-Crash im spanischen Luftraum: Deutscher Ferienflieger und Dubai-Jet entgehen nur knapp Kollision

Der jetzt veröffentlichte Bericht der spanischen Unfalluntersuchungsbehörde CIAIAC macht vor allem die Flugsicherung für den Vorfall verantwortlich

Eine Eurowings-Maschine entging in Barcelona nur knapp der Katastrophe. | Unternehmen

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Am 8. Januar 2024 kam es am Flughafen Josep Tarradellas Barcelona-El Prat zu einem gefährlichen Zwischenfall: Ein Airbus A319 der deutschen Mallorca-Airline Eurowings und eine Boeing 777-200 von Emirates gerieten im Landeanflug gefährlich nah aneinander. Wie das Luftfahrtportal Aerotelegraph berichtet, schrumpfte der Abstand zwischen den beiden Flugzeugen auf alarmierende 1,1 Kilometer horizontal und nur 61 Meter vertikal.

Der Eurowings-Flug mit 87 Passagieren war in Hamburg gestartet und befand sich im Endanflug auf Landebahn 24R, während die Emirates-Maschine aus Mexiko-Stadt mit 219 Passagieren zur gleichen Zeit auf dieselbe Bahn zusteuerte. Beide Jets flogen mit 240 Knoten (rund 445 km/h) und steuerten auf den Navigationspunkt BL439 zu — der Airbus auf 5400 Fuß Höhe, die Boeing nur 300 Fuß darunter.

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Im Cockpit ertönte die Warnung "Traffic, traffic!"

Als die Crews das jeweils andere Flugzeug sichteten, schlug gleichzeitig das Kollisionswarnsystem TCAS Alarm: "Traffic, traffic" ertönte in beiden Cockpits. Der A319 erhielt die Anweisung "Climb, climb" (steigen), die 777 den Befehl "Descent, descent" (sinken). Nur durch das schnelle Reagieren der Piloten konnte eine Katastrophe verhindert werden.

Der jetzt veröffentlichte Bericht der spanischen Unfalluntersuchungsbehörde CIAIAC macht vor allem die Flugsicherung für den Vorfall verantwortlich. Die Koordination zwischen den zuständigen Sektoren — T1W, der mit Eurowings in Kontakt stand, und T4W, der Emirates betreute — sei unzureichend gewesen. Das habe zu einer fehlerhaften Anflugreihenfolge geführt. Zudem habe es eine mangelhafte Abstimmung der Geschwindigkeiten, Flugrichtungen und Flughöhen gegeben.

Besonders schwer wiegt, dass der zuständige Lotse im letzten Kontrollsektor die Warnmeldungen über den Verlust des vorgeschriebenen Abstands nicht bemerkte. Laut Bericht verwaltete er die Flugparameter der Maschinen nur unzureichend. Die Untersuchung zeigt: Nur das rasche Eingreifen der Besatzungen und das TCAS-System verhinderten eine Katastrophe.