Hunderttausende Deutsche Mallorca-Freunde lieben sie: die Inselhauptstadt Palma! Jetzt steht die Mittelmeermetropole am Beginn eines tiefgreifenden Wandels – vielleicht sogar der größten städtebaulichen Erneuerung in der Geschichte der Balearen-Kapitale. Denn: Was derzeit hier geplant, gebaut und diskutiert wird, geht weit über kosmetische Korrekturen hinaus. Es ist der Versuch, aus Palma eine moderne, grüne und lebenswerte Stadt der Zukunft zu machen. Die Stadtverwaltung, gemeinsam mit der Balearen-Regierung und der Hafenbehörde, hat ein Maßnahmenpaket geschnürt, das sich sehen lassen kann – und das bereits an vielen Stellen sichtbar wird. MM fasst die Vorhaben zusammen.
Vom Asphaltband zur Lebensader
Einst war der Paseo Marítimo eine von Autos dominierte Schneise entlang des Meeres – eine Schnellstraße in einer der privilegiertesten Lagen der Stadt. Nun wird dieser Raum neu gedacht: Als Flaniermeile für Spaziergänger, Radfahrer und Menschen, die das Meer nicht nur sehen, sondern erleben wollen. Der Umbau befindet sich auf der Zielgeraden, noch im April sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Künftig wird – das zumindest hoffen die Stadtoberen – dort, wo einst der Lärm der Motoren den Ton angab, das Rascheln der Blätter zu hören sein: Die Zahl der Bäume wird verdreifacht.
Vom Schandfleck zum Symbol der Innovation
Lange war das Gesa-Gebäude ein Mahnmal des Stillstands. Verfallen, besetzt, vergessen – mitten in bester Lage. Doch nun beginnt für das denkmalgeschützte Gebäude des einstigen Gasversorgers eine neue Ära. Es soll das "Herzstück eines visionären Innovationsdistrikts" werden – ein Ort, an dem Kreativität, Technologie und städtisches Leben aufeinandertreffen. Der Kauf durch die Stadt wurde im Februar besiegelt, fast 20.000 Quadratmeter stehen damit zur Neugestaltung bereit. Noch ist es eine Idee auf dem Papier, doch wenn die Planungen aufgehen, könnte das Gesa-Gelände zum Symbol eines neuen Palma werden: fortschrittlich, mutig, zukunftsorientiert.
Überhaupt wird überall an der ersten Meereslinie gewerkelt! Denn Palmas Hafen ist mehr als nur ein Ankerplatz – er ist das Tor zur Stadt. Doch bislang versperrte Industrie das Blickfeld, gerade an einem der sensibelsten Orte: direkt gegenüber der Kathedrale La Seu. Künftig soll das anders werden. Die Hafenbehörde plant, den industriellen Teil des Hafens und die Werften an die Westmole zu verlagern. Damit öffnet sich Raum für eine neue Nutzung, die der besonderen Lage gerecht wird – mit mehr Grün, Kultur, Freizeitangeboten und einem Stadterlebnis direkt am Wasser.
Der Stadtwald wächst
Wer an Palma denkt, denkt an Meer, an Altstadt und an Tapas auf der Terrasse. Doch auch die Natur wird künftig eine noch größere Rolle spielen. Mit dem Kauf des Waldes von Son Quint setzt die Stadt ein Zeichen für eine ökologische Zukunft. Zusammen mit dem bereits bestehenden Bellver-Wald entsteht ein riesiger Grüngürtel rund um Palma – ein Rückzugsort für Mensch und Tier, ein Ort zum Atmen inmitten des urbanen Trubels. Hier geht es nicht nur um Biodiversität, sondern auch um Lebensqualität – um das Recht auf Schatten, auf frische Luft, auf Ruhe. Gleichzeitig wird die Burg Bellver stärker ins kulturelle Leben eingebunden und mit weiteren Kulturorten vernetzt. Palma denkt Kultur nicht mehr nur im Museum, sondern im Stadtraum.
Plaza Mayor: Licht, Luft und Leben
Ein Ort mit so viel Geschichte wie die Plaza Mayor verdient eine Bühne, die ihrer Bedeutung gerecht wird. Die Neugestaltung des zentralen Platzes, wie sie vom Architektenduo Toni Barceló und Sergi Carulla geplant wurde, ist ein radikaler Neuanfang. Beton weicht Licht, Enge wird durch Weite ersetzt. Die unterirdischen Galerien werden geöffnet, Barrieren abgebaut, neue Wege geschaffen – wortwörtlich. Mit Aufzügen, Rampen und Rolltreppen wird der Platz für alle zugänglich, ein Begegnungsort im Herzen der Stadt. Modern, aber mit Respekt vor dem historischen Erbe.
Neue Polizeiwache im Park
Nur wenige Gehminuten entfernt entsteht derzeit eine neue Polizeiwache im Parc de les Estacions – ein Projekt, das vielleicht weniger spektakulär wirkt, aber nicht minder wichtig ist. Es geht um Sicherheit, um Präsenz und darum, das Vertrauen der Bürger in ihre Stadt zu stärken. Die Bauarbeiten laufen bereits, im Mai soll die neue Wache eröffnet werden. Auch das ist Teil des neuen Palma: eine Stadt, die nicht nur schöner, sondern auch sicherer wird.
Große Pläne abseits des Zentrums
Die Transformation beschränkt sich nicht auf das Zentrum. In Son Dureta, dem Areal des ehemaligen Krankenhauses, entsteht eine moderne Pflegeeinrichtung – ein weiterer Baustein für eine soziale, inklusive Stadt. Und in Son Pardo plant das Justizministerium die „Ciutat de la Justícia“ – ein Neubau, der Verwaltung und Rechtsprechung bündeln und modernisieren soll.
Auch im Sport will Palma Zeichen setzen. Auf dem Sportareal Son Moix, auf dem sich auch das Fußballstadion des RCD Mallorca befindet (das übrigens in den vergangenen Jahren auch ein umfängliches Facelifting erhalten hat), wird eine neue Leichtathletikbahn geplant. Die vorbereitenden Arbeiten – insbesondere die Verlegung der Stromleitungen – sind bereits beschlossen.
Die Bahnlinie zum Flughafen
Und: Palma will nicht nur schöner, sondern auch besser erreichbar sein. Die geplante Bahnlinie nach Llucmajor – ein Art Hybrid aus S- und U-Bahn – soll das Rückgrat einer neuen Mobilitätsstrategie bilden. Mit einem zehn Kilometer langen Tunnel, der das Konservatorium mit Son Costa und Son Güells verbindet, will man den öffentlichen Nahverkehr attraktiver und leistungsfähiger machen. Der Zug soll nicht nur Strecken verbinden – sondern auch Lebenswelten, unter anderem mit Haltepunkten am Großklonikum Son Llàtzer, in Coll d'en Rabassa, am Airport und an der Playa de Palma.
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