Offenbar Fehlkonstruktion: Sturm ließ mit Mallorca verbandelte Milliardärsyacht „Bayesian“ 2024 kentern

Ein am Donnerstag vorgestellter Unfallbericht nennt extreme Windböen als Ursache

Bei dem Schiffsunglück kamen sieben Menschen ums Leben. Unter anderem der Eigner und britische Tech-Milliardär sowie seine 18-jährige Tochter | Foto: Archiv

TW
0

Der tragische Untergang der Luxusjacht „Bayesian“ vor der Küste Siziliens im vergangenen Sommer hatte auch auf Mallorca große Betroffenheit ausgelöst. Besonders in der Yachtbranche der Insel herrscht Trauer um den aus Kanada stammenden Koch Recaldo Thomas, der lange auf der Insel lebte und zu den sieben Todesopfern zählt.

Wie jetzt aus einem vorläufigen Bericht der britischen Untersuchungsbehörde MAIB hervorgeht, ist die 56 Meter lange Segelyacht infolge extremer Windböen gekentert. Demnach habe der Sturm mit Geschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde das Schiff binnen 15 Sekunden zum Kentern gebracht. Eine bauliche Schwäche habe das Unglück begünstigt. Diese sei der Crew jedoch nicht bekannt gewesen, da sie aus den offiziellen Stabilitätsunterlagen nicht hervorging.

Gedenken auf den Balearen

Die „Bayesian“ war in den Häfen von Port Adriano und Club de Mar auf Mallorca regelmäßig zu sehen. Am Montag nach dem Unglück heulten in Palma und weiteren Hafenstädten auf den Balearen die Schiffssirenen – als Zeichen der Anteilnahme. Besonders groß ist die Trauer in der lokalen Yacht-Community um Recaldo Thomas, der als überaus beliebt galt. „Er war die Seele der Yachtbranche“, sagte ein erfahrener Skipper der Zeitung Mallorca Daily Bulletin.

Ähnliche Nachrichten

Neben Thomas starben der britische Milliardär und Jachtbesitzer Mike Lynch, seine 18-jährige Tochter sowie zwei befreundete Paare. Insgesamt überlebten 15 Menschen, darunter auch große Teile der Crew. Die „Bayesian“, eine der größten Segelyachten der Welt mit einem 75 Meter hohen Mast, liegt seither in rund 50 Meter Tiefe, etwa einen Kilometer vor der sizilianischen Küste.

Ermittlungen und unterbrochene Bergung

Die geplante Bergung der Yacht wurde zuletzt erneut gestoppt, nachdem ein 39 Jahre alter Taucher bei den Arbeiten ums Leben kam. Zuvor hatten Aufnahmen von Unterwasserkameras gezeigt, dass das Schiff weitgehend unversehrt auf der rechten Seite liegt. Wann die Arbeiten fortgesetzt werden, ist unklar.

Die italienischen Behörden ermitteln derzeit gegen den Kapitän und zwei weitere Besatzungsmitglieder. Sie sollen Sturmwarnungen ignoriert und sich selbst in Sicherheit gebracht haben, ohne sich ausreichend um die übrigen Menschen an Bord zu kümmern. Ein Abschlussbericht zum Unfall wird in den kommenden Monaten erwartet.