Deutscher mischt mit: High-End-Schule auf Mallorca bekommt neue Eigentümer

Ein Unternehmertrio übernimmt die traditionsreiche britische Privatschule auf Mallorca – und verspricht Kontinuität, frische Ideen und vielleicht sogar einen neuen Campus

Die Schule wurde 1950 von einem mallorquinischen Priester gegründet | Foto: Bellver International College

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Manche Geschichten enden nicht, sie schreiben einfach ein neues Kapitel. So auch am Bellver International College auf Mallorca, jener alteingesessenen britischen Schule hoch über der Bucht von Palma, deren Terrassenblick legendär ist und deren Schulgeschichte bis ins Jahr 1950 zurückreicht. Nach 75 Jahren in familiärer Hand wechselt die älteste britische Privatschule Spaniens nun den Besitzer – aber nicht den Geist. Die neue Eigentümergruppe rund um Unternehmer Michael „Michi“ Schwalbach, Colm Kileen und Yuliya Radko will die Bildungsinstitution im besten Sinne fortführen: mit Respekt vor der Geschichte und Mut zur Zukunft. „Bellver ist mehr als eine Schule“, sagt Schwalbach. „Sie ist ein Stück Mallorca.“

Ein Schüler übernimmt die Schulbank

Was romantisch klingt, hat in diesem Fall Substanz: Schwalbach ist selbst ein „Bellver-Kind“, wie man hier liebevoll sagt. Als ehemaliger Schüler kennt er die verwinkelten Gänge, die alten Klassenzimmer, die englischsprachige Strenge mit mediterranem Lächeln – und vielleicht auch den einen oder anderen Hausmeister beim Vornamen. Dass ausgerechnet er nun die Leitung der Schule übernimmt, ist mehr als Symbolik. Es ist ein generationenübergreifendes Versprechen: Bewahren, was Bellver ausmacht, und investieren, wo’s nötig ist. Dazu gehört ein moderner Campus ebenso wie digitale Infrastruktur, neue Fachräume oder schlicht ein Anstrich, der den britischen Landhaus-Charme nicht übertüncht, sondern aufpoliert.

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Keine Revolution, sondern behutsame Erneuerung

Der noch im Amt tätige Rektor Vincent Déperrois zeigt sich erleichtert und optimistisch: „Die neuen Eigentümer verstehen die DNA unserer Schule.“ Keine Personalrochaden, kein Pädagogik-Reset – das derzeitige Leitungsteam bleibt vollständig erhalten. Auch die langjährige Schulleiterin Stephanie Muirhead, die gemeinsam mit ihrem verstorbenen Mann Marc Generationen von Schülern prägte, begleitet den Übergang persönlich. Eine Übergabe mit Handschlag und Herz. Während in vielen internationalen Schulen auf Mallorca Fusionen, Rebrandings und Investorengruppen mit Schnellkurs-Mentalität an der Tagesordnung sind, wirkt der Bellver-Deal angenehm bodenständig – und ein wenig old-school.

Ein Stück Bildungsinsel mit globalem Flair

1950 von einem mallorquinischen Priester gegründet, war Bellver nie einfach nur Schule, sondern eine Art Bildungsbotschaft mit Aussicht. Über 70 Nationen sind im aktuellen Schüler- und Alumni-Verzeichnis vertreten. Viele Schüler stammen aus mehrsprachigen Familien, manche aus prominenten oder gut vernetzten Kreisen. Doch wer morgens durch das eiserne Schultor tritt, wird nicht nach Stammbaum beurteilt, sondern nach Neugier, Disziplin und einem gewissen Hang zu britischem Understatement. „Es gibt keinen besseren Ort, um junge Menschen aus aller Welt zu verbinden“, sagt Schwalbach – und kündigt gleichzeitig Investitionen an, um dieses Versprechen auch künftig einzulösen.