Außer Spesen bisher nicht viel gewesen: Damit könnte man die bisherigen Konsultationen auf verschiedenen Ebenen zusammenfassen, die einmal in einen Nachhaltigkeitspakt münden sollen. Doch nun soll der Pacto por la Sostenibilidad in eine "entscheidende Phase" eintreten, urteilt am Donnerstag die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora".
Vorausgegangen war eine Pressekonferenz mit der balearischen Ministerpräsidentin Marga Prohens (Volkspartei PP) und zahlreichen Vertreten der Zivilgesellschaft. Dabei gab die Regierungschefin bekannt, dass im Rahmen des Bürgerbeteiligungsprozess 544 Vorschläge von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen und Organisationen eingereicht worden seien. Allen gemein sei, dass sie das Zusammenleben von Tourismus und Gemeinschaft neu ordnen wollen.
Die Initiative ist Teil des Regierungsengagements für ein "neues, gerechteres, ausgewogeneres und nachhaltigeres Entwicklungsmodell", sagte Prohens im Beisein von Vertretern gewichtiger gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Akteure. Sie betonte den "unumkehrbaren Einsatz für den gesellschaftlichen Dialog" und kündigte an, dem angestrebten Pakt eine dauerhafte Struktur zu verleihen, die seine "mittel- und langfristige Umsetzung" begleiten solle.
"Die Balearen gehen weiterhin als Vorreiter voran, um die Herausforderung der Kursänderung unseres touristischen Modells hin zu Nachhaltigkeit und Wohlbefinden unserer Bürger anzugehen", sagte die Ministerpräsidentin. Und leutete nach einer neunmonatigen ersten Phase, die zum Sammeln von Vorschlägen genutzt wurde, eine zweite Phase ein.
In dieser sollen die eingereichten Vorschläge analysiert und auf ihre Umsetzbarkeit hin geprüft werden. Oberstes Ziel sei es, Maßnahmen auszuarbeiten, mit denen konkrete Initiativen den Sprung aus der Theorie in die Praxis schafften.
Die bislang zwölf Arbeitsgruppen sollen dabei in fünf große strategische Kernbereiche umorganisiert werden: Wandel zu nachhaltigem Tourismus, Schutz natürlicher Ressourcen, Verbesserung des Bürgerwohls, Stärkung der Exekutive und Anpassung an globale Herausforderungen.
Prohens gab am Donnerstag auch Einblicke über den Inhalt der eingereichten Vorschläge. Demnach seien besonders häufig Ideen zur Stärkung der öffentlich-privaten Zusammenarbeit artikuliert worden. Auf der Liste ganz oben stünden ferner Vorschläge für eine bessere Kompatibilität von Tourismus und Umweltschutz. Zu möglichen Änderungen bei der nachhaltigen Tourismussteuer – allgemein als Ökosteuer bekannt – wollte sich Prohens nicht äußern. Sie sehe ihre Regierung in diesem Prozess generell in der Rolle eines "Vermittlers", sagte die Konservative.
Vor allem die anwesenden Gewerkschaftsvertreter ließen erste Anzeichen von Unmut durchblicken. Es sei nun langsam an der Zeit, den "schönen Worten konkrete Taten" folgen zu lassen, sagten José Luis García (CCOO) und sein Kollege Pedro Homar (UGT). "Positive makroökonomische Zahlen sagen nichts über das Wohlbefinden weiter Teile der Gesellschaft aus", so García. UGT-Boss Homar hingegen appellierte an den gesunden Menschenverstand: "Alle Besucher kommen mit Flugzeug oder Schiff nach Mallorca. Das sollte nicht so schwer zu regulieren sein."
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