Margalida Prohens, Präsidentin der Regionalregierung, präsentierte mit Minister Joan Simonet am Flughafen Son Bonet, was die Regierung 2025 gegen die Flammenfront aufbietet: 350 Einsatzkräfte, fünf Hubschrauber, drei Flugzeuge – darunter ein Canadair-Wasserflugzeug vom spanischen Umweltministerium. Neu an Bord: ein Hightech-Koordinierungsflugzeug mit Wärmebildkamera, das Brände schon erkennen soll, bevor sie sich zur Feuersbrunst auswachsen. Die Technik kostet 1,4 Millionen Euro – aber was kostet ein abgebrannter Nationalpark?
Mehr Prävention, weniger Flächenbrand
„Der Mensch ist das Streichholz der Natur“, sagte Prohens – über 90 Prozent der Brände seien menschengemacht. Doch 2024 gab es erfreulich wenig Feuer: nur 15 kleinere Zwischenfälle, kaum Fläche zerstört. Der Regen war gnädig, aber die Regierung will sich nicht darauf verlassen. Deshalb wird die Prävention verstärkt: Bereits 40 Hektar wurden 2025 bearbeitet – unter anderem mit Hilfe von 222 Waldbesitzern, die aus einem Fördertopf von 3,5 Millionen Euro schöpfen dürfen. Bis Jahresende sollen 580 Hektar geschützt sein.
Der Einsatzstab namens Operativo Interinsular contra Incendios Forestales (OIIF) liest sich wie ein militärisches Kommandozentrum: IBANAT-Leute, Forstdienstler, Umweltbeauftragte – koordiniert von der neuen Kamera im Flugzeug, die Bilder in Echtzeit an Kommandozentralen sendet. Die Löschhubschrauber fliegen damit nicht mehr blind ins Flammenmeer, sondern direkt an die Brandnarbe. So werden Sekunden gespart, die Leben retten können.
Mit Infrarotblick aus 1000 Metern Höhe erkennt das neue Flugzeug nicht nur Glutnester, sondern auch gefährdete Schneisen und Hotspots, die sich per Wind rasch zum Inferno auswachsen könnten. „Ein Werkzeug der neuesten Generation“, sagt Prohens. Die Technik ersetzt nicht die Feuerwehr, macht sie aber deutlich schneller und effizienter – und erhöht die Überlebenschancen von Mensch, Tier und Baum.
Doch trotz Hightech und fliegender Feuerwehr bleibt die größte Gefahr der Mensch. Illegales Abbrennen, achtlos weggeworfene Kippen, falsch entsorgte Grillkohle – jede Fahrlässigkeit kann zur Katastrophe führen. Der schlimmste Fall: Cala Tuent 2016. Eine Zigarette, 21.000 Euro Strafe, Hunderte Hektar verloren. Wer sich an Regeln hält, schützt nicht nur Wälder, sondern auch Existenzen.
Millionen gegen die Flammen
Die balearische Regierung investiert bis 2029 über 6,9 Millionen Euro in Projekte zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung und zum Aufbau einer „Bioökonomie“ – das klingt sperrig, meint aber: weniger Brandgefahr, mehr Jobs im Grünen. Brennholz wird Biomasse, Brachland wird Schutzstreifen. Der Kampf gegen das Feuer beginnt nicht erst beim ersten Funken, sondern in der Planierraupe, die einen Brandschutzkorridor zieht.
Trotz aller Technik bleibt eines entscheidend: Vorsicht. Prohens und Simonet appellieren eindringlich an Einheimische und Touristen, kein Risiko einzugehen. Denn selbst die modernste Kamera kann nicht verhindern, was ein unachtsamer Mensch entfacht. Die Balearen sind vorbereitet. Aber der nächste heiße Sommer kommt bestimmt – und das Feuer fragt nicht nach Urlaub.
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