Migrationskrise

Tragische Funde vor Mallorca: Gefesselte Leichen aus dem Meer gezogen

Es gilt als wahrscheinlich, dass die Toten Migranten sind. Die Ermittler versuchen derzeit, die Identität der Opfer mithilfe von Fingerabdrücken und DNA-Analysen zu klären

Ein Boot der Guardia Civil in den Gewässern vor Mallorca | Foto: Archiv

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Die Guardia Civil auf den Balearen steht vor einem erschütternden Fall: In den vergangenen Wochen wurden mehrere Leichen in den Gewässern rund um Mallorca und die Nachbarinseln entdeckt – und zwar unter beunruhigenden Umständen. Die Opfer waren an Händen und Füßen gefesselt. Die Ermittlungen begannen bereits im Mai mit dem Fund der ersten Leiche, seitdem sind zwischen vier und sechs weitere leblose Körper aufgetaucht, die nun eingehend untersucht werden.

Nicht alle Toten trugen eine Rettungsweste, einige jedoch schon – ein Hinweis darauf, dass es sich bei den Opfern um Migranten handeln könnte, die auf der gefährlichen Überfahrt ihr Leben verloren haben. Die Guardia Civil reagierte umgehend und startete eine umfassende Untersuchung, da Spuren von Gewalt und die Umstände des Fundes auf ein mögliches Verbrechen hindeuten. Die Kriminalpolizei hat die Analyse übernommen.

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"Wir stecken mitten in einer Migrationskrise"

Bei einer Rettungssimulation auf Mallorca äußerte sich Alfonso Rodríguez Badal, der Regierungsdelegierte der Balearen, zu dem Fall: "Die Entdeckung dieser gefesselten Körper zeigt, dass wir mitten in einer Migrationskrise stecken, die von manchen leider geleugnet oder verharmlost wird. Es ist keine harmlose Wochenendreise, sondern eine lebensgefährliche Überfahrt in überfüllten Booten."

Die Ermittler versuchen derzeit, die Identität der Opfer mithilfe von Fingerabdrücken und DNA-Analysen zu klären. "Die Guardia Civil tut alles, um die Hintergründe aufzudecken und herauszufinden, was wirklich geschehen ist", so Badal weiter. Er betonte zudem die verstärkte Bekämpfung der Menschenschmuggler: "Im Jahr 2024 wurden rund 60 Bootsführer festgenommen. Gleichzeitig arbeiten wir an den Herkunftsorten, um die kriminellen Netzwerke zu zerschlagen, die von der Verzweiflung der Menschen profitieren."

Aufgrund der Brisanz des Falles finden die Ermittlungen unter größter Verschwiegenheit statt. Offizielle Zahlen zu den geborgenen Leichen und weitere Details sollen erst bekannt gegeben werden, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind. Dabei soll auch geklärt werden, ob die Menschenschmuggler Gewalt oder gar Mord während der Überfahrten begangen haben.