Das umstrittene Denkmal im Sa-Feixina-Park in Palma erinnert an den Untergang der "Baleares" sowie mittlerweile an die Opfer von Krieg und Gewalt. | Foto: Miquel Ángel Cañellas

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Der Inselrat von Mallorca will das umstrittene Kriegerdenkmal im Sa-Feixina-Park in Palma nicht unter Denkmalschutz stellen. Die Behörde lehnte am Mittwoch einen entsprechenden Antrag des Vereins der Altstadtbewahrer (Arca) ab. Dieser hatte sich zum Fürsprecher der Abrissgegner gemacht und mehrere Gutachten von zum Teil renommierten Architekten eingereicht, die dem Bauwerk einen durchaus kulturhistorischen Wert attestierten.

Die Mehrheit der Linksparteien im Rathaus von Palma will bekanntlich das Monument aus der Zeit der Franco-Diktatur im Januar oder Februar kommenden Jahres beseitigen lassen. Es wurden bereits Gesteinsproben entnommen, um die Kosten des Abrisses besser kalkulieren zu können. Parallel dazu wurde geprüft, ob Teile des Denkmals wie etwa der Sockel in einem städtischen Depot aufzubewahren sind.

Neben Arca hatte auch die konservative Oppositionspartei gemeinsam mit Anwohnervereinigungen beim Inselrat den Schutz des Denkmals beantragt. Das Monument war bereits 2010 zu einem Antikriegs-Denkmal umgewidmet worden waren. Damals wurden die franquistischen Insignien entfernt sowie Erklärtafeln in vier Sprachen angebracht, die an die Opfer von Krieg von Gewalt erinnern. Die linke Rathausmehrheit bewertet das Denkmal aber nach wie vor als "kriegsverherrlichend".

Die Stadtverwaltung veröffentlichte vor wenigen Wochen Pläne für den Park, wie sie bereits 1935, also noch vor dem Bürgerkrieg, von dem damaligen Architekten Guillem Forteza entworfen worden waren. Die Zeichnungen zeigen eine öffentliche Grünanlage mit zentralem Rondell samt Wasserbecken, das von Bäumen umgeben ist. Das Rathaus überlegt, nach dem Abriss der Säule die einstigen Pläne zu verwirklichen.

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Beim Untergang des auf Seiten des Franquisten kämpfenden Kriegsschiffes "Baleares" während eines Seegefechts vor der östlichen Festlandsküste kamen 786 Menschen ums Leben, unter ihnen viele junge Seekadetten aus Palma und anderen Orten auf Mallorca. Die heutige MM-Schwesterzeitung Ultima Hora regte 1938 eine Spendensammlung für den Bau des Denkmals an. Es wurde 1948 zum zehnten Jahrestag des Schiffskatastrophe eingeweiht.

Viele Anwohner in Santa Catalina sind gegen den Abriss, weil sie die Steinsäule als Teil der kollektiven Erinnerung des Viertels betrachten. Nicht wenige besaßen Angehörige, die mit dem Schiff in den Tod fuhren.

Gegner des Denkmals verweisen aber auch darauf, dass die "Baleares" im Bürgerkrieg unter anderem die Stadt Málaga von See aus bombardierte. Bei dem Beschuss kamen viele Menschen in der Hafenstadt ums Leben.

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