Das Foto zeigt den Moment der Abführung des Tatverdächtigen. | Foto: Alejandro Sepúlveda

TW
1

Nach der Festnahme eines mutmaßlichen IS-Unterstützers in Palma de Mallorca am Dienstag haben balearische Politiker zu Ruhe und Besonnenheit gemahnt. Es handele sich bei dem 26 Jahre alten Mann um einen isolierten Einzelfall, sagte Vize-Ministerpräsident und Tourismusminister Biel Barceló vor Medienvertreten.

Nach seinen Worten habe der Festgenommene nicht in einem terroristischen Netzwerk agiert. Vielmehr handelte der Mann auf sich gestellt, als er versuchte, die Ideen des Islamismus zu verbreiten und zu verklären. Der 26-Jährige habe weder versucht, sich Mittel für einen Terroranschlag zu beschaffen, noch verfügte er über eine entsprechende Infrastruktur.

"Er hat lediglich von Zuhause aus Propaganda über die sozialen Netzwerke betrieben", sagte Barceló. Dennoch habe die Polizei in diesem Fall sofort handeln müssen. "Ich möchte betonen, das Mallorca weiterhin ein sicheres Reiseziel ist", sagte Barceló.

Ähnliche Nachrichten

Die Delegierte der Zentralregierung für die Balearen und oberste Polizeichefin, Teresa Palmer, mahnte ebenfalls zur Vorsicht, warb aber zugleich für Vertrauen in die Arbeit der Sicherheitsbehörden. Die Ermittlungen daurten nach ihren Worten an. Wie Palmer von der spanischen Tageszeitung Ultima Hora unter Berufung auf Nachrichtenagenturen online zitiert wurde, habe der Festgenommene mit Terroristen in Syrien in Kontakt gestanden. Der junge Mann habe sich in sozialen Netzwerken im Internet intensiv für den Kampf der Dschihadisten stark gemacht und versucht, Gleichgesinnte ausfindig zu machen.

Die Nationalpolizei hatte den jungen Marokkaner am frühen Dienstagmorgen festgenommen. Ihm wird vorgeworfen in enger Verbindung zur Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu stehen. Durch den Einsatz der Nationalpolizei sei eine "direkte Bedrohung" neutralisiert worden, hieß es unmittelbar nach der Festnahme. Die Beamten durchsuchten die Wohnung des Mannes und beschlagnahmten Computer und Dokumente.

Wie Ultima Hora weiter schreibt, soll der Mann mit seinen Eltern und drei Schwestern seit etwa einem Jahr in Palmas Stadtteil Son Gotleu gewohnt haben. Vor dem Umzug an den sozialen Brennpunkt hatte die Familie ihr Zuhause im Ortsteil Es Rafal. Unter Berufung auf Anwohner wird berichtet, dass der Mann, anders als seine Eltern, keine der beiden Moscheen in dem Stadtteil besuchte. Er habe sich auch nicht am sozialen Leben des Viertels beteiligt. Der Vater hielt sich den Angaben zufolge mit einfachen Tätigkeiten über Wasser. So habe er unter anderem Altmetalle gesammelt.

Während der Festnahme und Abführung des 26-Jährigen war die die Situation vor dem Mietshaus angespannt. Anwohner riefen unter anderem "Raus mit ihm aus Spanien". Ein junger Mann, der sich dem Festgenommenen nähern wollte, wurde von den Polizeibeamten beiseite gedrängt.  (as/cls/somo)