Hat den Prozessmarathon überstanden: Maria Antònia Munar, hier mit den Mitangeklagten vor Gericht. | Joan Torres

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Maria Antònia Munar kann sich Hoffnung machen, bald ersten Hafturlaub zu bekommen. Die frühere Inselratspräsidentin, seit 2013 im Gefängnis, hat Mitte Dezember das letzte gegen sie anhängige Korruptionsverfahren überstanden, ohne dass eine weitere Haftstrafe gegen sie verhängt worden wäre.

In diesem letzten Fall ging es um die freihändige Vergabe einer Radiostation des Inselrats an einen "Amigo". Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft hierfür sieben Jahre Haft beantragt. Da die Vergabe jedoch zum Marktwert erfolgte und somit kein materieller Schaden entstand, reduzierten sich die Vorwürfe auf Amtsmissbrauch. Ein Deal mit der Staatsanwaltschaft mündete schließlich in ein harmloses, fast unbedeutendes Urteil: Munar darf sieben Jahre lang kein Amt im Inselrat innehaben. Ähnlich erging es mehreren Mitangeklagten, darunter dem ehemaligen Tourismusminister Miquel Nadal, der derzeit eine Haftstrafe in Barcelona absitzt.

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Munar, einst mächtigste Frau auf den Balearen, ist in verschiedenen Korruptionsverfahren insgesamt sechsmal verurteilt worden, unter anderem wegen Bestechlichkeit. Seit Juli 2013 verbüßt sie eine insgesamt 14-jährige Haftstrafe, wobei diese Zeit in einem noch ausstehenden Revisionsverfahren noch auf elfeinhalb Jahr reduziert werden könnte.

Für Munar, die anfänglich keine Geständnisse ablegte, war es zuletzt vor allem wichtig, keine weiteren Haftstrafen anzuhäufen. Denn bisherige Anträge auf Hafterleichterung waren unter Hinweis auf noch ausstehende Verfahren mit möglichen Haftstrafen abgelehnt worden. (jog)

(aus MM 50/2017 - gekürzt)