Catalina Cladera ist seit 2019 Präsidentin des mallorquinischen Inselrats. Zuvor war sie vier Jahre Ministerin für Finanzen und Katastrophenschutz. | Pere Bota

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Die amtierende Präsidentin des Inselrates von Mallorca, Catalina Cladera, setzt mittelfristig auf eine Eindämmung der Urlauberzahlen. "Es gibt keinen Platz für Massentourismus", sagte sie in einem Interview mit der Wirtschaftsbeilage "El Económico" der spanischen Tageszeitung "Ultima Hora", das am Freitag erschien.

Nach den Worten der sozialistischen Politikerin sei es angebracht, im Tourismusmusmodell auf Mallorca mittelfristig einen Wandel herbeizuführen und dabei auf Nachhaltigkeit zu setzten. "Es ist nicht notwendig, die Besucherzahlen zu wiederholen, wie wir sie in den vergangenen Jahren registrierten."

Der Tourimus werde auch weiterhin die ökonoiomische Grundlage der Insel bilden, gleichwohl müsse sich das Wirtschaftsmodell wandeln, von massivem Tourismus hin zu Qualitätstourismus. Cladera sagte, man könne "ein wenig" die Urlauberzahlen verringern, müsse sich aber der Bedeutung des Tourismus bewusst sein. "Tourismus ja, aber fortschreitend in Richtung Qualität und Nachhaltigkeit."

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Diese neue Zielrichtung sei nicht vereinbar mit unbegrenztem Wachstum. "Das beinhaltet, offentsichtlich, dass man nicht darauf setzen kann, jährlich zwölf Millionen Urlauber zu haben", sagte Cladera. Auch sei es wichtig, die "Spitzen" in den Sommermonaten zu verringern. Eine Entzerrung der Saison sei generell gut. Aber das könne nicht bedeuten, dass im Frühling und Herbst ebenso viele Urlauber kommen sollten wie im Sommer.

Vor dem Hintergrund der Coronakrise müsse es jetzt das Ziel sein, Mallorca kurzfristig zu einem sicheren Ziel zu machen, was die gesundheitliche Situation anbelangt. Es gelte, zunächt den lokalen, dann den nationaln und als letzten den internationalen Tourismus zu reaktivieren.

Abstriche in Sachen Nachhaltigkeit werde es keine geben, betonte die Inselratspräsidentin. Im Gegenteil, gerade die nordeuropäischen Quellmärkte forderten von einer modernen Tourismusdestination nachhaltigen Umwelt- und Ressourcenschutz . "Ich glaube, das ist eine gute Gelegenheit für die Tourimusbranche, um noch mehr auf Nachhaltigkeit zu setzen", sagte Cladera gegenüber "El Económico".

In Bezug zur Coronakrise und ihre Auswirkunge auf den Tourismus sagte Cladera, dass es keine Rückkehr zu den Verhältnissen vor dem Ausbruch gegen könne. Die Krise sei ein Paradigmenwechsel und eine Gelegenheit zu lernen, die Dinge anders zu machen. "Das hätten wir bereits machen sollen, denn wir wussten schon, dass wir manche Dinge anders angehen sollten, wie im Falle des Exzess-Tourismus", sagte Cladera.