Beschriftungen in Restaurants und Bars in Valldemossa werden ab jetzt immer auch auf Katalanisch zu lesen sein und nicht wie hier, ausschließlich auf Spanisch. | Patricia Lozano

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Tausende Mallorca-Touristen aus der ganzen Welt ziehen jeden Tag durch das beschauliche Bergdorf Valldemossa und sprechen in der Regel Deutsch, Englisch oder Französisch. Ob es da wohl Sinn ergibt, dass auf sämtlichen Schildern jetzt alles auf Katalanisch stehen muss? Genau das hat der Gemeinderat in der vergangenen Woche jedoch beschlossen. Konkret steht in der Verordnung, dass alle Unternehmen, Geschäfte, Bars und Restaurants, die eine Terrasse an der Straße haben möchten, Schilder und Beschriftungen auch in katalanischer Sprache anbringen müssen und nicht nur auf Spanisch (oder in anderen Sprachen).

Valldemossa ist wohl einer der meistbesuchten Orte Mallorcas und liegt im Tramuntana-Gebirge. Fast das gesamte Dorf und seine Geschäfte leben vom Tourismus. Deshalb hagelt es Kritik am Bürgermeister der Stadt. Unter anderem äußerte sich Pedro Bestard, der Sprecher der rechtspopulistischen Partei VOX im Inselrat, er nannte die Aktion "Erpressung". Sie setze "diejenigen unter Druck, die in Valldemossa ein Geschäft haben", sagte er gegenüber spanischen Medien.

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Gleichzeitig forderten diverse Lokalpolitiker die Ladeninhaber von Valldemossa auf, sich gegen das neue Gesetz zu wehren. Viele Bürger des Ortes seien nicht damit einverstanden und kritisierten den Vorstoß der Stadtverwaltung. Der Hintergrund der Maßnahme ist, Katalanisch zu fördern und der Sprache wieder mehr Bedeutung zu geben. Auch Speisekarten sollen ab jetzt in Valldemossa überwiegend in Katalanisch zu lesen sein. Wenn Läden mehr als eine Sprache verwenden, muss Katalanisch dabei immer Vorrang haben.

Neu ist dieses Thema nicht auf Mallorca. Rund um die katalanische Sprache und ihre Unterform, den Dialekt Mallorquí, gibt es immer wieder Zoff und Diskussionen. Parteien und Politiker sind meistens für den Erhalt und die Stärkung der Sprache, es gibt aber auch kritische Stimmen. Teilweise fordern sogar Insulaner, dass in den Schulen nicht mehr auf Katalanisch unterrichtet wird. Die Sprache wird von mehr als neun Millionen Menschen gesprochen, unter anderem in Barcelona und Valencia, stellenweise sogar in Frankreich und Italien.