Ministerpräsidentin Francina Armengol könnte an der Macht bleiben. | Archiv UH

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Gut zwei Wochen vor den Kommunal- und Regionalwahlen auf Mallorca und den Nachbarinseln wittern die Sozialisten um Ministerpräsidentin Francina Armengol Morgenluft. Der neuesten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Cis zufolge, könnten die 51-Jährige und ihre Koalitionspartner, das ultralinke Bündnis Unidas Podemos und die regionalistische Öko-Partie Més, ihre Mehrheit im Landesparlament verteidigen. Armengol, die die Inselgruppe bereits seit 2015 regiert, bliebe in diesem Fall weitere vier Jahre an der Macht.

Der Umfrage zufolge kommen die Sozialisten (PSIB-PSOE) auf 31,6 Prozent der Wählerstimmen, die konservative PP um Herausforderin Marga Prohens auf 26,1 Prozent, die rechtspopulistische Vox auf 13,6, Més auf 10,8, Podemos auf 7,4 und die Zentrumspartei PI, die als mögliche "Königsmacherin" im Falle eines Patts gilt, auf 2,8 Prozent. Die einst starken liberalen Ciudadanos verschwinden mit 2,4 Prozent quasi von der Bildfläche. Der große Linkspakt käme auf Basis dieser Zahlen auf mehr als 30 der 60 Sitze im Landesparlament und könnte weiterregieren. Konservative und Ultrarechte würden zusammen keine Mehrheit erreichen – nicht einmal mithilfe der PI-Partei. In der letzten Cis-Umfrage hatte die PP noch gut fünf Prozentpunkte vor der PSOE gelegen.

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Hintergrund: Am 28. Mai werden in mehreren spanischen Regionen neue Landesparlamente gewählt. Nach erdrutschartigen Siegen der Sozialisten vor vier Jahren hatte es lange so ausgesehen, als könnte die PP einige davon "zurückerobern". Mittlerweile gehen die Umfragen aber davon aus, dass die meisten linken Ministerpräsidenten ihre Ämter verteidigen werden. Für die PP dürfte aber zumindest Isabel Díaz Ayuso, die als konservativer Shooting-Star geltende Ministerpräsidentin der Hauptstadtregion Madrid, besonders gut abschneiden und möglicherweise eine absolute Mehrheit holen.

Auf Mallorca und den Nachbarinseln kämpfen erstmals zwei Frauen um das höchste Amt in der Region – Ministerpräsidentin Armengol und die 40-jährige Konservative Parteichefin Marga Prohens. Diese war mit hervorragenden Umfragewerten ins Jahr gestartet, setzte sich in den vergangenen Wochen aber gleich mehrfach in die politischen Nesseln. Unter anderem hatte sie gesagt, die Anschaffung höhenverstellbarer Betten in den Hotels zum Schutz der Gesundheit von Zimmermädchen sei "der größte Blödsinn." Auch tauchten Fotos eines gemeinsamen Essens mit José María Rodríguez, einem wegen Korruption verurteilen Ex-Granden der Palma-PP auf. Vergangene Woche dann verunglimpften Vertreter der "Jungen Union" Ministerpräsidentin Armengol in einem Video und mussten sich anschließend entschuldigen.