Rund 1650 Kilometer Luftlinie trennen Palma de Mallorca von Berlin. Am kommenden Sonntag rücken die beiden Städte etwas enger zusammen als sonst. Grund sind die am 23. Februar stattfindenden Bundestagswahlen, an der sicherlich auch viele der rund 22.000 auf der Insel gemeldeten Bundesbürger teilnehmen.
Für viele deutsche Briefwähler auf der Insel wurde das Wahlprocedere allerdings zur Tortur. Wer von Mallorca aus an der Bundestagswahl teilnehmen wollte, musste sich vorher (bis 2. Februar) bei seiner letzten Meldebehörde in Deutschland ins Wahlregister eintragen lassen und angeben, an welche Adresse auf der Insel die Unterlagen verschickt werden sollen. Während manche Behörden in Deutschland die Briefe zeitnah versendeten, dauerte es anderswo sehr lange. „Ich warte bis heute auf meine ordnungsgemäß beantragten Wahlunterlagen aus Düsseldorf”, sagte eine Leserin am Dienstag. Zwei Tage später konnte sie dann doch noch ihre Stimme per Briefwahl absenden - und sie zahlte an den privaten Kurierdienst mehr als 40 Euro. "Alles für die Demokratie", wie sie sagte.
Mehr als 5000 Deutschen gaben Wahlbriefe im Konsulat in Palma ab
Für viele deutsche Residenten hat sich die Teilnahme an der Bundestagswahl am 23. Februar zu einer stressigen Angelegenheit entwickelt. Der enge Zeitrahmen war eine Folge der vorgezogenen Neuwahl, die die Fristen für die Briefwahl erheblich verkürzt hatte. Um eine rechtzeitige Zustellung in Deutschland zu gewährleisten, hatte das Deutsche Konsulat in Palma in Eigenregie einen Abgabe-Service organisiert. Dort konnten Bundesbürger ihre Kreuzchen - samt Wahlzettel und gut verschlossen in roten Briefumschlägen - in einem transparenten Behälter einwerfen. Am vergangenen Dienstag dann schloss Konsul Wolfgang Engstler die Wahlurne, um die Stimmzettel per diplomatischer Kurierpost in die Heimat zu schicken. Auf diese Weise haben rund 5000 auf Mallorca gemeldete Deutsche an der Bundestagswahl teilnehmen können. Andere schickten ihre Stimmen auf normalen Postweg nach Deutschland.
MM hatte am seinerseits bereits am Donnerstag vorvergangener Woche (13.2.) eine Online-Umfrage unter dem Titel „Welche Partei werden Sie wählen?” gestartet. Und das mit Erfolg. Rund 2000 Stimmen wurden bis zum Redaktionsschluss am Mittwochabend (19.2.) abgegeben. Demnach entfielen 36,5 Prozent aller abgegebenen Stimmen auf die CDU/CSU. Dahinter folgt die AfD mit einem Stimmenanteil von 26,4 Prozent. Weit abgeschlagen auf dem dritten Platz landete die SPD um den noch amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz mit 8,7 Prozent, und die Grünen erzielten 6,8 Prozent bei der MM-Online-Umfrage. Den Einzug in den Bundestag dagegen verfehlt die FDP, die auf einen Stimmenanteil von 4,8 Prozent kam, ebenso außen vor blieben die Linke mit 2,8 Prozent sowie das Bündnis Sahra Wagenknecht, das einen Stimmenanteil von nur einem Prozent erreichte. 8,1 Prozent aller abgegebenen Stimmen erklärten, gar nicht wählen zu wollen.
Ob sich die MM-Wahlprognose am Sonntag bestätigt oder nicht, bleibt abzuwarten. Wer zusammen mit anderen Insel-Deutschen die Auszählung im TV erleben will, sollte ab 17 Uhr nach Lloret de Vistalegre fahren. Dort veranstaltet die Kulturfinca Son Bauló um ihren Besitzer Will Kaufmann und in Zusammenarbeit dem Deutschen Konsulat in Palma sowie dem Mallorca Magazin eine große Wahlparty. Die Berichterstattung im deutschen Fernsehen wird auf einer Großleinwand übertragen, dazu gibt es Bockwurst, Brezel, Ofenkartoffel mit Kräuter-Quark und Bier vom Fass. Der Eintritt kostet 15 Euro. Anmeldung unter son-baulo@son-baulo.com
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