Die große Hitze des vergangenen Sommers und die daraus resultierende Trockenheit machte den Mandelbäume auf Mallorca schwer zu schaffen. | G. Vicens

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Die jüngste Extremhitze in Spanien und anderen Ländern des westlichen Mittelmeerraums ist nach einer wissenschaftlichen Studie höchstwahrscheinlich auf den von Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. Der Klimawandel habe die Rekordtemperaturen um die 40 Grad Ende April in Spanien, Portugal, Marokko und Algerien „mindestens hundertmal wahrscheinlicher“ gemacht, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Bericht des internationalen Forscher-Netzwerkes World Weather Attribution (WWA). Eine solche Hitze Ende April „wäre ohne den Klimawandel fast unmöglich gewesen“, schreiben die Studien-Autoren und -Autorinnen.

Teile Südwesteuropas und Nordafrikas waren vor einigen Tagen von einer Extremhitze erfasst worden, bei der laut WWA in der Region zu Höchsttemperaturen von bis zu 41 Grad gemessen wurden.

In Spanien wurden nach Angaben des nationalen Wetterdienstes Aemet in rund 100 Messstationen des ganzen Landes neue April-Rekorde registriert. Der höchste Wert dieser jüngsten Hitzeperiode in dem Land wurde demnach mit 38,8 Grad am 27. April im andalusischen Córdoba verzeichnet. Damit wurde die bisherige Höchstmarke in der Stadt für April zugleich um 4,8 Grad übertroffen.

„Wie andere Analysen der extremen Hitze in Europa gezeigt haben, steigen die extremen Temperaturen in der Region schneller an als von Klimamodellen vorhergesagt“, heißt es im WWA-Bericht. Das Problem beschränkt sich aber nicht auf Europa. Durch den Klimawandel seien Hitzewellen „weltweit häufiger, länger und heißer geworden“.

„Solange die Treibhausgasemissionen nicht insgesamt gestoppt werden, werden die globalen Temperaturen weiter ansteigen, und Ereignisse wie diese werden häufiger und heftiger werden“, warnt die internationale Organisation, der mehrere renommierte Klimawissenschaftler angehören, darunter die Deutsche Friederike Otto, die seit 2021 am Imperial College in London tätig ist.

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Die Kielerin betonte im Zusammenhang mit der Studie, dass der Mittelmeerraum „eine der am stärksten durch den Klimawandel gefährdeten Regionen in Europa“ sei. „Die Region erlebt bereits jetzt eine sehr intensive und lang anhaltende Dürre und diese hohen Temperaturen zu einer Zeit im Jahr, in der es eigentlich regnen sollte, verschlimmern die Situation“, sagte Otto. „Ohne eine rasche Beendigung der Verbrennung fossiler Brennstoffe und eine Anpassung an ein wärmeres, trockeneres Klima werden die Verluste und die Schäden in der Region weiter dramatisch ansteigen.“

Unterdessen wurde bekannt, dass auf Mallorca 39 von insgesamt 52 Kommunen massive Probleme mit der Trinkwasserversorgung haben. In den teils mangelhaften Leitungen geht mehr Wasser verloren als das Gesetz zulässt, berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung Ultima Hora am Samstag.

Nach Angaben des balearischen Umweltministeriums gingen im Jahr 2022 mehr als 28 Millionen Tonnen Wasser durch das öffentliche Leitungsnetz verloren. Diese Zahl entspricht einem Verlust von etwa 28 Prozent des des Trinkwassers. Nach dem hydrologischen Plan der Regierung darf der Wasserverlust jedoch nicht mehr als 17 Prozent betragen. Die Regierung hatte den 2019 verabschiedet. Er schreibt den Gemeinden vor, die Wasserverluste bis 2021 auf unter 21 Prozent zu senken. Diese Vorgabe wird bis 2027 auf 17 Prozent gesenkt.

Von den Gemeinden ist Campos die Stadt mit dem höchsten Prozentsatz an Wasserlecks. Ihre Verluste machen 70 Prozent aus. Es folgen Sencelles mit 57,8 und Artà, wo 54,78 Prozent des Trinkwassers über das Abwassernetz verloren gehen.

Dagegen sind Montuïri, Sóller und Capdepera mit 10, 12 beziehungsweise 15 Prozent die Gemeinden mit den geringsten Verlusten. Calvià, Porreres, Sant Llorenç und Son Servera vervollständigen die Liste der Gemeinden, die das Gesetz einhalten.