Als wäre er schon Präsident: Aufsichtsratsmitglied Biel Cerdà konnte nicht gewählt werden, war aber trotzdem ein gefragter Gesprächspartner. | Foto: Teresa Ayuga

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Scheinbar läuft alles seinen normalen Gang bei Real Mallorca: Für Donnerstag, 10. Januar, hat der Klub die Präsentation von Antonio Luna angekündigt, Leihgabe vom FC Sevilla, und damit den Forderungen von Trainer Caparrós nach Verstärkung zumindest teilweise Folge geleistet. Das Problem dabei ist: Die Verpflichtung des Spielers, so sie denn stattgefunden hat, ist nicht rechtens.

Nach der geplatzten Sitzung des Verwaltungsrats am Montag nach dem Dreikönigs-Tag hat der Klub immer noch keinen Hauptgeschäftsführer. Der wird möglicherweise auf der nächsten Sitzung des Verwaltungsrats am Freitag, 11. Januar, gewählt - fest steht jedoch auch das noch nicht. De facto ist der Verein führungslos.

"Nach den Statuten muss derzeit der Verwaltungsrat über jede Entscheidung abstimmen, darunter fällt natürlich auch eine Spielerverpflichtung", ließ Claassen über seinen Sprecher gegenüber MM ausrichten. Die eigenmächtige Bekanntgabe durch den derzeitigen Vizegeschäftsführer und Sportdirektor Serra Ferrer sei eine weitere Machtdemonstration. Eine Schnellsitzung zur Verpflichtung des Spielers, die Claassen vorgeschlagen habe, sei abgelehnt worden.

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Der Machtkampf in der Führungsebene des hochverschuldeten Vereins geht also weiter. Unter der Woche hat sich sogar Trainer Joaquín Caparrós eingemischt. Er kritisierte die von Claassen und Aufsichtsratsmitglied Cerdà forcierte Abdankung von Ex-Präsident Cladera als "unverantwortlich".

Der vorläufige Höhepunkt der Possen war dann die gescheiterte Verwaltungsratssitzung am Montag. Statt der erwarteten Wahl eines neuen Präsidenten und eines Hauptgeschäftsführers hielt der Mehrheitseigner und zweite Geschäftsführer Llorenç Serra Ferrer mit den Verwaltungsratsmitgliedern Miquel Coca, Julián Carnicero und Biel Cerdà in seinem Büro ein eigenes Treffen ab, ließ Utz Claassen sowie die anderen Verwaltungsratsmitglieder Pedro Terrasa und Pep Roig warten. Claassen entschied nach 40 Minuten, wieder nach Hause zu fahren.

Pikant: Serra-Freund Cerdà gilt als aussichtsreichster Kandidat für den vakanten Posten des Präsidenten, wurde dabei sogar von Utz Claassen unterstützt. "Es gibt Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen, aber Serra versteht das nicht", kommentierte Claassen das geplatzte Treffen. Für ihn sei Ferrers Nicht-Erscheinen "purer Despotismus". Ferrer sprach hingegen von einem "Missverständnis". (zap)