Tatjana Maria hatte nach ihrem Finalsieg allen Grund zum Strahlen. | Manuel Queimadelos

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Für Tatjana Maria ist ein Tennis-Märchen wahr geworden: Sie erreichte erstmals das Finale eines WTA-Turnier. Und konnte dieses gegen Anastasija Sevastova auch gewinnen.

Im Alter von 30 Jahren stand die Deutsche zum ersten Mal im Finale eines WTA-Turniers – und nach 1:35 Stunden hatte sie bei der dritten Auflage des Rasenturniers „Mallorca Open" die lettische Titelverteidigerin Anastasija Sevastova mit 6:4, 7:5 bezwungen. „Miss Slice“, wie man Tatjana Maria wegen ihres unkonventionellen Spielstils nennen könnte, ist damit die erste deutsche Siegerin der „Mallorca Open“ – nach der Französin Caroline Garcia (2016) und Sevastova (2017).

Was beide Finalistinnen verbindet, ist eine bewegte Vergangenheit. Sowohl Tatjana Maria als auch Anastasija Sevastova standen schon am Scheideweg ihrer Karriere. Tatjana, die damals noch unter ihrem Mädchennamen Malek spielte, erlitt 2008 während des Turniers in Indian Wells aufgrund einer Thrombose eine Lungenembolie, sie musste deshalb drei Monate lang pausieren. Im Dezember 2008 starb ihr Vater, der mit ihr zu den meisten Turnieren gereist war.

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Im April 2013 gab sie in Florida ihrem Trainer und Manager Charles Edouard Maria das Jawort, seitdem wohnt sie in West Palm Beach. Nach dem Wimbledon-Turnier 2013 legte Tatjana Maria eine Babypause ein. Am 20. Dezember 2013 wurde Tatjanas Tochter Charlotte geboren. Im Frühjahr 2014 kehrte Maria auf die WTA-Tour zurück.

Die Karriere von Anastasija Sevastova schien 2013 verletzungsbedingt beendet zu sein. „Ja, mein Arm tat weh, ich hatte mir mehrere Bänder gerissen, der Rücken schmerzte Tag und Nacht. Es machte keinen Spaß mehr“, erzählte die gebürtige Lettin, die daraufhin nach Österreich übersiedelte und begann, Tourismus-Management zu studieren. Nebenbei gab sie Kindern Tennisstunden und lernte dabei den Tennislehrer Ronald Schmidt kennen. Und lieben! Ronny ist seither ihr Trainer und Lebenspartner.

In die Insel Mallorca hat sich Anastasija Sevastova auf Anhieb verliebt. „Ja, mir gefällt Mallorca sehr. Mir liegt auch der Rasen in Santa Ponça, die Bedingungen bei diesem Turnier sind außerordentlich, die Besetzung ist jedes Mal extrem stark.“ Gut möglich, dass die Wahl-Österreicherin auch mal zur Wahl-Mallorquinerin wird. „Ein Verwandter hat hier ein Appartement, wir haben uns schon nach einer Wohnung umgeschaut. Aber wenn wir hier her kommen, dann erst nach der Tenniskarriere“, verriet Sevastova, die bereits zwei WTA-Turniere und rund 3,7 Millionen US-Dollar Preisgeld gewonnen hat.