Jaume Martínez beim Pickleball, dem Modesport in den Vereinigten Staaten. | J.M.

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Bereits mit 19 Jahren hat der in Palma geborene Jaume Martínez Vich ein Vollstipendium erhalten, um an der Hawaii Pacific University Tennis zu spielen. Heute, zehn Jahre später, geht er seiner neuen Leidenschaft nach: Pickleball, eine in den USA entstandene Ballsportart, die dem Padel-Tennis ähnelt. "Mein Ziel war es damals, professionell Tennis zu spielen, aber in diesem Alter hatte ich nicht mehr den gleichen Spaß am Tennis wie noch mit 16. Nach Hawaii zu gehen, um zu studieren und auf Universitätsniveau zu spielen, machte in meiner Situation einfach mehr Sinn", erzählt Martínez Vich. Wie die MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" berichtet, lebt er bereits seit zehn Jahren auf den Pazifikinseln. "In den ersten dreieinhalb Jahren habe ich ein internationales Wirtschaftsstudium absolviert, danach habe ich einen Master in Business und Marketing gemacht."

Nach Abschluss seines Studiums beschloss er, auf Hawaii zu bleiben und in die Geschäftswelt einzusteigen. "Ich wollte noch nie für andere Leute arbeiten. Ich mag es lieber, wenn sie für mich arbeiten". Martínez Vich machte sich selbstständig und begann, sich an vier verschiedenen Unternehmen zu beteiligen: Einem Schuhgeschäft, einem thailändischen Restaurant, einer Autovermietung und einem Tennisprogramm. "Während der Covid-Zeit hat sich die Geschäftswelt stark verändert. Der Tourismus auf Hawaii war der wichtigste Wirtschaftszweig, der wegen der vielen Einschränkungen auf ein Mal wegbrach. Schließlich beschloss ich, mich aus allen Unternehmen zurückzuziehen, bis auf das eine, das ganz mir gehörte: Aloha Tennis Management, das Tennis-, Pickleball- und Fitnesskurse anbietet".

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Während er sich ganz auf seine Firma konzentrierte, bemerkte Jaume Martiínez Vich, dass Pickleball in den USA immer beliebter wurde und Profisportler mehr als 300.000 US-Dollar im Jahr verdienen. "Ich dachte, ich hätte viel mehr Talent als die Leute, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen, und dass ich es auch schaffen könnte. Ich bin körperlich fit und war schon immer ziemlich gut mit dem Schläger. Es ist sehr cool, im Geschäft zu sein, aber ich habe mich entschieden, von jetzt an alles für den Sport zu geben", sagt er.

Zuerst erzählte er niemandem von seinem Vorhaben, nicht einmal seiner Familie. "Sie hätten mich für verrückt erklärt, wenn ich ihnen gesagt hätte, dass ich alles aufgeben würde, um "sowas ähnliches wie Padel" zu spielen. Aber jeder, der mich ein wenig kennt, weiß, dass ich bei solchen Dingen gerne ein Risiko eingehe. Es macht mir Spaß, keine Ahnung zu haben, wo ich landen werde. Ich improvisiere schon seit zehn Jahren und werde auch jetzt nicht damit aufhören". Sein Aufstieg war rasant. In nur vier Monaten gelang es dem ehrgeizigen Sportler, sich für die größten Turniere zu qualifizieren und er schaffte bei seinem ersten Grand-Slam-Turnier der Saison sogar den sechsten Platz in der Qualifikationsrunde. "Mein Ziel ist es, die Nummer eins zu werden".

Sein Ansporn ist jedoch nicht Ruhm, sondern sein fast schon durchtriebener Geschäftssinn: "Das Preisgeld ist schön, aber das große Geld kommt eher von den Marken, die dich sponsern". Die Wettbewerbe werden in den USA im Fernsehen übertragen, was namhafte Unternehmen dazu bewegt, viel Geld dafür zu zahlen, dass man ihr Logo auf der Kleidung des Sportlers sieht. "Ich reise alle zwei Wochen durch die Vereinigten Staaten. Meine nächsten beiden Spiele sind in Austin und Utah". Ob Pickleball auch in Europa populär werden wird, kann Jaume Martínez Vich nicht sagen. "In den USA ist es Pickleball, in Spanien eben Padel. Ob und wie sich die beiden Sportarten zukünftig verbinden werden, steht in den Sternen. Aber in diesem Entwicklungsstadium ist alles möglich".