Zugebaute Küsten und Strände, wie hier in Calamajor. | Foto: Gabriel Alomar

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Der Bauboom, der weite Teile der spanischen Küstenregionen mit Beton und Gebäuden zupflasterte, könnte sich nach einem Ende der Wirtschaftskrise prompt wiederholen. Vor diesem Szenario warnen Architekten, die in Palma ein gemeinsames Buch vorgestellt haben.

Das Werk "DeCOASTruction" – der Titel ist ein Wortspiel aus "Küste" und "Konstruktion" und "Zerstörung" – prangert die Verschandelung der Landschaft und der Küsten durch die übermäßige Bebauung an, die an dem tatsächlichen Bedarf vorbeiging. Der Beitrag über die Balearen stammt von dem Architekten Manuel Cabellos.

Nach Angaben des Autoren-Teams wurden in den Boomjahren allein auf Mallorca 82.000 Wohneinheiten errichtet, von denen heute schätzungsweise 20.000 unverkauft leerstehen. Das errichtete Bauvolumen entspreche einer neuen Stadt auf der Insel.

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Hinzu komme: Das derzeitige Baurecht erlaube die Errichtung von weiteren 165.000 Wohneinheiten auf der Insel mit Platz für weitere 500.000 Einwohner. Die Architekten sehen das kritisch und plädieren dafür, die Baugrundstücke wieder in "nicht bebaubar" zurückzuwidmen.

Ein solche Umwidmung des Baulandes sei auch legal weitgehend problemlos möglich, ohne dass Entschädigungen anfielen. Denn in den meisten Fällen seien die Fristen, die den Bauträgern für die Errichtung der Vorhaben gewährt wurden, bereits verfallen.

Die übertriebene Bautätigkeit der Vergangenheit ("hiperdesarollo", "hiperurbanización") ist den Autoren zufolge durch die Wirtschaftskrise lediglich angehalten. Die Baumaschinen könnten aber wieder anspringen und rotieren, sobald die Flaute überwunden sei. Die Reform des spanischen Küstengesetzes drohe diese Entwicklung erst recht anzutreiben.

Die Novelle sowie das Baurecht stehen für Bau-Kontinuität, sagte der Architekt Cabellos. "Dabei wäre es jetzt an der Zeit, Vieles zu überdenken."