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Was denken sich Flugzeugbauer nicht alles aus, um mehr Passagiere auf dem vorhandenen Platz unterzubringen. Meistens werden die Innovationen als Fortschritt in Sachen Reisekomfort verkauft. So hat jüngst der französische Sitzhersteller Zodiac ein Patent für ein "High Density, 31 inch"-Konzept eingereicht.

Hinter dem wenig verheißungsvoll klingenden Namen (übersetzt etwa "hohe Dichte") verbirgt sich ein System aus Klappstühlen mit sechseckiger Sitzfläche, die sich wabenähnlich im Reißverschlussverfahren aneinander reihen. Bei einer Dreierreihe liegt der mittlere Sitz gegenüber, der mittig sitzende Passagier schaut also gegen die Flugrichtung.

Blickkontakt mit den Sitznachbarn ist hierbei unausweichlich. Dafür verspricht der Hersteller den Fluggästen 15 Prozent mehr Beinfreiheit. Auch der Kampf um die Armlehne fällt weg, es gibt nämlich keine.

Dass sich Mallorca-Passagiere auf diese Neuerungen einstellen müssen, schließt man zumindest bei der deutschen Airline Air Berlin aus. "Diese Änderungen der Bestuhlung sind für uns kein Thema, da sie den Komfort an Bord einschränken. Air Berlin ist es wichtig, dass sich die Gäste an Bord wohlfühlen und so bequem reisen wie möglich", heißt es in der Pressestelle der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft.

Beim Billigflieger Ryanair verweist man auf eine andere Errungenschaft. "Wir freuen uns auf die erste Lieferung von Boeing 737 Max 200-Flugzeugen ab 2019. Diese sind mit neuen Slimline-Sitzen ausgestattet, die mehr Beinfreiheit bieten. Durchschnittlich mehr als 30 inches, also mehr als 75 Zentimeter, sowie mit 197 Sitzen, acht Sitze mehr als in der bestehenden 189-Sitze-Flotte und mit den neuen Boeing Sky Interiors, die für ein noch besseres Kundenerlebnis an Bord sorgen", antwortet Pressesprecher Robin Kiely auf Anfrage.

Ganz abwegig ist die Idee gegenüberliegender Sitze allerdings nicht und hat sogar schon Anwendung gefunden, in der Business-Class von British Airways. Dort sind die sogenannten Club-World-Sitze auf Lücke und gegenüber aufgestellt.

Eine andere Idee dürfte notorische (Zu-)Spätbucher freuen, die sich stets mit dem unbeliebten Mittelplatz begnügen müssen. Der soll einem Konzept der amerikanischen Fluglinie Frontier Airlines breiter werden und zwar um rund 2,5 Zentimeter mehr als auf den benachbarten Plätzen.

Ausschließlich an den Passagier hat Frontier dabei aber auch nicht gedacht. Wie das Fachportal "Aerotelegraph" berichtet, will die Billig-Airline aus Denver im Airbus A319 und A320 trotzdem zusätzlich zwölf Passagiere unterbringen. Der Platz soll durch kleinere Toiletten und weniger Abstand zwischen den und dünneren Polstern auf den Sitzen geschaffen werden.

Ideen gibt es reichlich: "Aerotelegraph" berichtete schon 2014 von einer Art Fahrradsattel, die Airbus zum Patent gemeldet hat. Die Sitze werden an einer vertikalen Stange befestigt und können an die Körpergröße der Passagiere angepasst werden. Freie Plätze werden hochgeklappt. Ein klarer Vorteil : Jeder Passagier hat zwei Armlehnen zur Verfügung. Nachteil: Von Sitzen kann man dabei kaum noch reden.

(aus MM 30/2015)