Stromversorgung auf den Balearen. | Foto: Archiv Ultima Hora

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"Aufgrund einer mächtigen Industrielobby klammert sich der spanische Staat an ein veraltetes Energiesystem, basierend auf fossilen Rohstoffen", wettert Rebeca Moreno von der mallorquinischen Umweltorganisation Amics de la Terra. "Und die Regierung in Madrid tut nichts dagegen."

Spanien habe im vergangenen Jahr 800 Millionen Euro für Emissionsrechte bezahlt, weil es die Klimaschutz-Vorgaben des Kyoto-Protokolls nicht eingehalten habe. "Das ist absurd. Das Geld hätte man in erneuerbare Energien stecken können." Es sei wichtig, dass die Öffentlichkeit informiert werde und nach Alternativen suche. Kleinigkeiten könnten einen Unterschied machen. Neben dem offensichtlichen Umstieg auf Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel gebe es zum Beispiel die Möglichkeit, den Strom-anbieter zu wechseln.

"Auf Mallorca können wir uns bei Gesa Endesa, die mit fossilen Energien arbeitet, abmelden und bei einer Gesellschaft, die nur regenerative Energien vertreibt, anmelden." Das sei so einfach, wie die Telefongesellschaft zu wechseln.

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Som Energia heißt eine auf Mallorca bestehende Ökoenergie-Genossenschaft. Sie wurde 2010 in Girona, Katalonien, gegründet mit dem Ziel, Solarenergie zu produzieren und zu vermarkten. Ein Jahr später kam die Genossenschaft auf die Insel. Aus den ursprünglich zehn Mitgliedern sind in nur vier Jahren 1200 geworden. Gut fünf Prozent davon seien Ausländer, vor allem Deutsche, erzählt der Koordinator Àlex Duran. "Auf Mallorca produzieren wir noch keine Solarenergie. Die Photovoltaik-Anlagen von Som Energia stehen auf dem Festland." Preislich gebe es keinen Unterschied zu herkömmlichen Stromanbietern. Für große Konsumenten wie Firmen könnten sie sogar günstigere Tarife anbieten.

Mit solchen kleinen Bürgerinitiativen habe man mehr erreicht als die Balearen-Regierung, um die erneuerbaren Energien zu fördern, meint Rebeca Moreno. Die Leute beklagen sich immer, dass sie nichts tun können. "Als Bürger haben wir viel mehr Macht, als wir denken, und auch mehr Verantwortung."

Der Bericht ist Teil eines Artikels über die UN-Klimakonferenz. Die vollständige Berichterstattung lesen Sie in der jüngsten Ausgabe (50/2015), erhältlich am Kiosk auf Mallorca, sowie an den Bahnhöfen und Flughäfen in Deutschland; oder auf E-Paper.)

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