Hoffen, die Massen mobilisieren zu können: Die Organisatoren der Kundgebung bei einer Präsentation. | Joan Torres

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Palma wird an diesem Samstag, 23. September, die erste größere Kundgebung gegen den Massentourismus auf Mallorca erleben. Insgesamt 45 Vereinigungen rufen dazu auf. Sie hoffen auf mehrere Tausend Teilnehmer. Die Demonstration beginnt um 18 Uhr – und kollidiert damit mit der stets gut besuchten Kunstnacht „Nit de l’Art”.

Dem Aufruf zur Kundgebung gegen das derzeitige Tourismusmodell auf den Balearen haben sich Organisationen überwiegend aus dem Umweltbereich angeschlossen. Federführend ist die Umweltgruppe GOB. Der Protestzug unter dem Motto "Fins aquí hem arribat" (etwa: So weit ist es gekommen) soll auf der Plaça d'Espanya beginnen und durch Palma führen.

Die Veranstalter hoffen, mehrere Tausend Menschen mobilisieren zu können. Ein Anti-Tourismus-Happening in knapp zwei Wochen, zu der die Initiative "Palma jenen, die dort leben" aufgerufen hatte, dürfte kein Maßstab sein: Nur gut ein Dutzend Teilnehmer hatten Lust, bei schlechtem Wetter "Touris" nachzuäffen und ein Bad an der Playa de Palma zu nehmen.

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Demo und Kundgebung richten sich nicht nur gegen den Massentourismus im Allgemeinen, sondern auch konkret gegen die linke Balearen-Regierung, von der die Tourismuskritiker trotz "Ecotasa" und Moratorium bei der privaten Ferienvermietung enttäuscht sind.

"Wir glauben nicht mehr an den angeblichen Nutzen der heiligen Kuh", sagte GOB-Sprecherin Margalida Ramis in Bezug auf den Tourismus. Das derzeitige Modell basiere auf prekären Arbeitsbedingungen, einseitigem Gewinnstreben, Migration und auf der Ausbeutung von Landschaft und Ressourcen. "Wir glauben nicht mehr an Märchen." Die politischen Parteien, auch die derzeitigen Regierungsparteien, hätten sich taub gestellt und würden vor der Tourismusindustrie immer wieder einknicken. Deshalb werde man jetzt versuchen, die Massen zu mobilisieren.

Unterdessen sind in der vergangenen Woche in Palma erneut anti-touristische Schmierereien und Aufkleber aufgetaucht, auf Fliesen in Fußgängerzonen, an Hauswänden und Bänken, aber auch an Schaufenstern von Immobiliengeschäften. Die Stadtwerke Emaya reagierten diesmal schnell und beseitigten die meisten Parolen ("Tourism kills the City") noch am selben Tag. (jog)