Palma-XXI-Präsident Jaume Garau und Studienleiterin Ana María Gómez präsentierten vor Medienvertretern ihre Forschungsergebnisse. | as

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Die gemeinnützige und unabhängige Stiftung Palma XXI hat seit dem Frühjahr mit Befragungen und Zählung die touristische Nutzung der Altstadt von Palma in einem Pionierprojekt unter die Lupe genommen. Die Forscher, unter ihnen Statistiker, Architekten, Stadtplaner und Unternehmer, kommen zu dem Ergebnis, dass an einem gewöhnlichen Tag im Juli im Schnitt nahezu 90.000 Menschen im Zentrum innerhalb des Avenida-Rings unterwegs sind. Es handle sich 52.269 Mallorca-Einwohner sowie 37.700 Touristen (insgesamt also 89.969).

Jaume Garau, Präsident der Stiftung, nannte den touristischen Druck auf die Altstadt sowie auf ihre Infrastrukturen und Einrichtungen "sehr, sehr hoch". Hier sei mit Maßnahmen gegenzusteuern, zumal die derzeitigen Tendenzen weiter nach oben zeigten. So sei die Zahl der Unterkünfte seit 2012 deutlich gestiegen, die Zahl der Immobilienverkäufe insbesondere an Ausländer ebenso, was die Wohnungspreise deutlich verteuert habe. Das führe dazu, dass die einheimische Bevölkerung aus der Altstadt gedrängt werde und der touristische Druck, der die "Gentrifizierung" fördere, weiter zunehme.

Als Gegenmaßnahmen schlägt die Stiftung vor, die Zahl der touristischen Besucher von 37.700 im Juli-Durchschnitt auf 19.350 zu halbieren. Dies könnte erreicht werden, wenn die Zahl der Hotelbetten in der Altstadt (3000) konstant gehalten werden. Die Zahl der Plätze in der (legalen wie illegalen) Ferienvermietung sei von derzeit 4000 auf 1000 zu verringern.

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Auch die Zahl der Besucher von Kreuzfahrtschiffen, die in die Stadt strömten, sollte von 8000 auf 4000 am Tag halbiert werden. Weiter schlug die Stiftung vor, die Zahl der Besucher, die mit dem Mietwagen ins Zentrum fahren, ebenfalls von 6200 auf 3100 auf die Hälfte zu reduzieren. Gleiches gelte für die 16.500 Besucher, die mit öffentlichen Bussen nach Palma fahren.

Mit Maßnahmen dieser Art könnte der Menschendruck in der Altstadt von derzeit 90.000 auf rund 75.000 am Tag verringert werden, sagte Garau. Nach seinen Worten gebe es noch keine konkreten Vergleichsdaten mit anderen touristischen Altstadtzentren. Garau zog aus diesem Grund anderweitige Parameter heran: So übertreffe der Wert in Palmas "Casco Antiguo" jenen der dichtbesiedelsten Gebiete in Spanien.

Ein anderes Beispiel nach Garaus Worten: Für eine umweltfreundliche und zufriedenstellende Nutzung eines Strandes gelten Idealwerte von 15 Quadratmeter Sandfläche pro Besucher. Bei dem derzeitigen Besucheraufkommen in Palmas öffentlichem Raum in der Altstadt würde der Wert umgerechnet derzeit unter 6 Quadratmeter betragen.

Genauere Zahlen und Ergebnisse will die Stiftung am kommenden Donnerstag bei einem offiziellen Akt im Es-Baluard-Museum in Palma präsentieren.