Hoch oben auf dem Puig d’Alaró thront die Ruine der Felsenburg. | Jonas Martiny

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Für die allermeisten Besucher des Burgberges von Alaró endet die Wanderung auf den 815 Meter hohen Gipfel auf dem Platz vor der Kapelle. Kein Wunder: die Aussicht von hier oben ist spektakulär. In der kleinen Bar gibt es ein kühles Getränk, unter den Bäumen sitzt es sich schön schattig – oder auf dem Mäuerchen schön sonnig, ganz nach Belieben. Was kann es Besseres geben als diesen Rastplatz? Nach einer Verschnaufpause machen sich die Wanderer dann auf den Rückweg – und verpassen so das Allerbeste!

Denn dass es hinter dem Schlafsaal der Herberge und dem Eselsgehege noch weiter geht, wissen selbst viele Einheimische nicht. Nur etwa 20 Minuten Fußmarsch entfernt liegt die Cova de Sant Antoni – eine Höhle, die zu besichtigen sich wirklich lohnt. Der Weg dorthin, der durch einen Kiefernwald leicht abwärts führt, ist mit Steintürmen und blauen Farbklecksen markiert. Auf den letzten Metern geht es etwas steiler bergab, linker Hand fällt die Felswand fast senkrecht in die Tiefe. Hier sind etwas Klettergeschick und Trittsicherheit gefragt.

Kurz vor dem verfallenen Wehrturm, der auf der äußersten Kante des Berges steht, führt rechter Hand ein schmaler Spalt in den Berg. Nur geduckt und mit eingezogenem Kopf gelangt man durch einen düsteren Gang in die eigentliche Höhle, die heute nur noch Bergziegen als Unterschlupf dient, auch wenn hier lange Einsiedler gelebt haben sollen: es gibt einen kleinen, in den Stein gehauenen Altar und ein Auffangbecken für Regenwasser.

Die Cova de Sant Antoni ist nicht geschlossen, sie hat vielmehr eine enorme Öffnung, die schon aus einiger Entfernung in der Felswand zu erkennen ist und von innen den Blick ins Tal freigibt. In vollkommener Stille kann man hier die Aussicht genießen. Allerdings ist Vorsicht geboten, gerade nach Niederschlägen. Denn der Fels in der Höhle ist dann glitschig und wer ausrutscht läuft Gefahr, über den abschüssigen Boden in die Tiefe zu gleiten.

Ganz grundsätzlich sollte man auf dem Puig d’Alaró nicht übermütig werden, auch wenn die Mauerreste, die Schießscharten und Turmruinen zum Herumklettern verlocken. An vielen Stellen geht es steil Dutzende Meter in die Tiefe, ein Schritt an der falschen Stelle kann schlimme Folgen haben.