Im Palma Aquarium gibt es viel interessantes Getier zu bestaunen. | Ultima Hora

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Leticia Lope ist sichtlich gerührt. Mit glasigen Augen schaut sie auf die vielen Kinder, die im Hopserlauf freudig über den Vorplatz tänzeln: „Ich bekomme Gänsehaut. Wir haben so lange auf diesen Tag hingearbeitet und sind einfach super glücklich, dass wir wieder öffnen dürfen.” Gemeinsam mit dem General Manager Joan Rams steht die Pressesprecherin am Eingang des Palma Aquariums und schaut gespannt auf die Uhr. Pünktlich um 10 öffnet die Kasse, Lope und Rams begrüßen die ersten Besucher herzlich persönlich, als würde der Park an diesem Donnerstag zum allerersten Mal die Türen öffnen. Und es fühlt sich auch beinahe so an.

Nach acht Monaten der Schließung hat das Palma Aquarium im Juni wieder geöffnet und das hat sich schnell rumgesprochen. Zahlreiche Besucher nutzen den bewölkten Morgen für einen Ausflug in den Freizeitpark, schon vor 10 Uhr hatte sich eine kleine Schlange gebildet, darin vor allem junge Familien aus Deutschland, die sich auf 55 Becken mit rund 8000 Meerestieren und einige Neuheiten freuen. Denn während der langen Schließung hat bis auf Aal und Rochen niemand den Kopf in den Sand gesteckt, stattdessen hat das Palma Aquarium spürbar investiert, zum Beispiel in die Erweiterung der Gänge und in Desinfektionsmittel: „Wir haben in den letzten Monaten sehr viel gearbeitet! Vor allem, um die neuen Hygienevorschriften umzusetzen”, erklärt Lope. „Es gab Schulungen für die Mitarbeiter zu Gesundheits- und Hygienemaßnahmen, wir haben an vielen Punkten Hygienespender installiert und die täglichen Reinigungs- und Desinfektions-Aufgaben noch einmal deutlich verstärkt.” Auf den Glasscheiben der Aquarien sind „nicht anfassen”-Aufkleber angebracht, man achte penibel auf eine kontinuierliche und kontrollierte Lufterneuerung und damit der Mindestabstand eingehalten werden kann, wurde die maximale Anzahl der Besucher um 50 Prozent auf 1600 Menschen reduziert. Zwei davon sind heute die Urlauberinnen Selina Gerold und Justine Drauz. Die Sicherheitsmaßnahmen? „Vorbildlich”, so die beiden. „In der Bar gestern haben die Menschen enger aufeinander gehockt, hier verläuft sich das sehr gut!” So gut, dass das Palma Aquarium für die eingeführten Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen bereits das Zertifikat „Sicherer Tourismus” erhalten hat. Ein vom Institut für Tourismusqualität gefördertes Siegel, vergeben vom spanischen Ministerium für Industrie, Handel und Tourismus (ICTE).

Investiert hat der Freizeitpark aber auch in ein paar Neuheiten, darunter in eine Ausstellung, die den Roten Korallen gewidmet ist und in die Attraktion „El desierto azul”, zu Deutsch: „Die blaue Wüste”. An dieser Station finden Besucher Lebewesen aus dem offenen Ozean, wie den Roten Thun, die Goldmakrele, den Mondfisch und den Blauhai. Außerdem hat das Palma Aquarium in Can Pastilla jetzt einen größeren Außenbereich mit neuen Aquarien, an denen vor allem Kinder den Meerestieren ganz nahe kommen und so noch mehr über Schildkröten & Co lernen.

Zu den Highlights gehören aber nach wie vor das erst 2019 eingeweihte 3-D-Kino „Aquadome”, in dem rund 40 Tonnen schwere Buckelwale dank 3-D-Brille und Kopfhörer direkt über den Köpfen der Zuschauer kreisen sowie der „Big Blue”: Das tiefste Haibecken Europas umfasst drei Millionen Liter Wasser und geht fast neun Meter in die Tiefe. Hier bleiben nicht nur die Kinder mit offenem Mund beinahe regungslos vor dem Becken stehen. „Wow!”, findet auch die 28-jährige Justine Drauz. Die beiden Frauen aus der Nähe von Stuttgart sind am Ende der knapp dreistündigen Tour angekommen, hatten zwischendurch noch eine Cola im Restaurant und sortieren bereits die ersten der grob geschätzten 1200 geschossenen Fotos aus. Das Fazit: „Wirklich faszinierend und total beeindruckend, was es für abgespacete Kreaturen auf diesem Planeten gibt.” Ein wenig teuer, das müssen die Baden-Württembergerinnen schon zugeben, aber für Familien mit Kindern dennoch empfehlenswert: „Die Kids lernen hier einfach jede Menge über die Unterwasserwelt”, sagt Selina Gerold. Haie, Piranhas und Wale trifft man in freier Wildbahn ja auch eher selten.

Um 15.30 Uhr ist der letzte Einlass für heute. Momentan gelten im Palma Aquarium noch die verkürzten Öffnungszeiten von 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis sonntags. In 14 Jahren war hier nicht einen Tag geschlossen, 2020 musste der Freizeitpark den Betrieb gleich zwei Mal einstellen. Zum Lockdown am 14. März und noch einmal am 28. September. „Wir hoffen, natürlich bald wieder zu den normalen Öffnungszeiten zurückzukehren und auch wieder alle Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zu holen”, so Parkdirektor Joan Rams. Und wenn sich die epidemiologische Situation weiter so entwickle wie bisher, möchte man hier auch bald das 15-jährige Jubiläum zelebrieren: „Am 7. Juli hat das Palma Aquarium Geburtstag, aber vermutlich werden wir den ab jetzt zweimal im Jahr feiern.”

Tickets auf der Homepage palmaaquarium.com 
für 25,50 Euro.