Dass die Strände auf Mallorca auch im kommenden Sommer wieder voll werden, ist wahrscheinlich – aber nicht sicher. | R. L.

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Die Tourismussaison 2022 auf Mallorca war in Bezug auf Einnahmen, den Arbeitsmarkt und die Besucherzahlen exzellent, da sind sich alle Experten auf der Insel einig. Der beste Quellmarkt war – wie könnte es anders sein – der deutsche. Schlecht hingegen schnitten in diesem Jahr die skandinavischen Länder ab, was Experten zufolge auf "eine schlechtere Planung der Reiseveranstalter" zurückzuführen ist. So weit, so gut ...

Kaum ist jedoch auf Mallorca eine Saison zu Ende, schaut der Tourismusmarkt bereits auf die kommende. Aber die Vorhersage für die Saison 2023 ist voller Unbekannter und Ungewissheiten, da der Krieg in der Ukraine kein Ende zu nehmen scheint und die Inflation in allen europäischen Ländern mit voller Wucht zugeschlagen hat und es kaum Anzeichen für eine Normalisierung der Situation gibt.

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Urlaub auf den Balearen wird für viele zum Luxus

Hinzu kommt, dass die Verteuerung von Rohstoffen, Treibstoff und Lebensmitteln den Urlaub auf den Balearen extrem verteuern wird und die Inselgruppe im Vergleich zu konkurrierenden Reisezielen im Mittelmeerraum, vor allem der Türkei und Ägypten, hierdurch in eine schwierige Lage geraten könnte – viele Menschen können sich Urlaub auf den Balearen im kommenden Jahr vielleicht schlicht nicht mehr leisten.

Einige Probleme, mit denen die Balearen im kommenden Jahr kämpfen werden, sind aber auch hausgemacht. Wie zum Beispiel die Auswirkungen, die die Verhandlungen über den nächsten Kollektivvertrag im Hotel- und Gaststättensektor haben könnten, der bis Ende April ausgehandelt werden muss. Die Gewerkschaften UGT und CCOO fordern eine drastische Lohnerhöhung von 15 Prozent. Die Hotels erkennen zwar an, dass sie in diesem Jahr Rekordumsätze verzeichnen konnten, berufen sich aber auf einen geringeren Gewinn, da die Inflation das Geld quasi "auffrisst". Die Situation ist komplex und es zeichnet sich in dieser Hinsicht ein "heißer" Verhandlungswinter auf der Insel an.

Reiseveranstalter müssen die Saison vorbereiten – aber wie?

Fazit: Das Hauptproblem ist, dass kaum jemand in der Tourismusbranche weiß, wie die Buchungszahlen im kommenden Jahr aussehen werden, die Reiseveranstalter theoretisch aber jetzt schon strategische Entscheidungen treffen müssen, damit ihnen im Zweifel nicht die Plätze in den Flugzeugen und die Hotelbetten auf Mallorca und den Nachbarinseln ausgehen. Und genau das ist aufgrund der derzeitigen Unsicherheit ziemlich schwierig.

Der deutsche Reiseverband DRV blickt zwar optimistisch auf den Sommer 2023 und weist darauf hin, dass "die Deutschen trotz der Krisensituation andere Ausgaben und Dinge eher streichen werden, bevor sie ihren Sommerurlaub stornieren". Allerdings sprechen die meisten Reiseveranstalter und Airlines heute offen von Unsicherheit, auch wenn sie nicht müde werde, zu betonen, dass es diese zu Beginn der Saison 2022 auch gegeben habe und man am Ende ein Rekord-Jahr verzeichnet hätte.