Für Hotels auf den Balearen gelten bei der Vergabe der Sternekategorien nunmehr neue Kriterien. | Archiv

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Hoteliers, die ihr Haus upgraden wollen, müssen auf Mallorca zunehmend auf Nachhaltigkeit achten. Die Balearen-Regierung hat die Kriterien zur Sternevergabe geändert. Wer etwa Brauchwasser (agua gris) aus dem Haushalt auch durch die Toiletten fließen lässt, kann statt lediglich zwei Punkte jetzt zehn Punkte einheimsen. Das Gleiche gilt für die Gestaltung der Gärten: Wer autochthone mediterrane Pflanzen in die Erde setzt, die auch noch wenig Wasser verbrauchen, wird mit der gleichen Punktezahl belohnt. Auch Kriterien, die es früher gar nicht gab, werden nunmehr berücksichtigt: Hoteliers, die für Elektro-Fahrräder oder -Autos Aufladestationen einrichten oder/und diese Gefährte vermieten, bekommen je fünf Punkte.

Für die Gewährung von Sternen gibt es auf den Balearen folgende Mindestzahlen: Ab 120 Punkten darf der Hotelier seine Herberge mit einem schmücken, ab 200 mit zwei Sternen, ab 300 mit drei, ab 450 mit dreieinhalb, ab 500 mit vier, ab 650 mit viereinhalb und ab 700 mit fünf. Wer mindestens mit 950 Punkten aufwartet, preist sein Hotel neben den fünf Sternen mit der Bezeichnung „Gran Lujo” an.

Früher wurden Renovierungsanstrengungen jahrzehntelang mit besonders vielen Punkten belohnt. Das hat sich im Zuge der Hinwendung zur durchgreifenden Nachhaltigkeit gründlich geändert: Wer für seine Menüs vorzugsweise Ökoprodukte verwendet, bekommt heute 15 statt früher lediglich zehn Punkte. Zehn statt acht werden für die Verwendung lokaler Speiseprodukte vergeben, 15 statt zehn für die Förderung von Wassersportarten. Wer für die Außenbeleuchtung Sonnenenergie nutzt, kann mit fünf anstelle von zwei Punkten rechnen. Und wer den Rasen nachts statt tagsüber und dann auch noch tröpfchenweise wässert, bekommt ebenfalls fünf Punkte.

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Wer in der Branche dem Geforderten nachkommt, addiert fleißig die Punkte, wobei ein erklecklicher Teil weiterhin wie früher jenseits der Nachhaltigkeit vergeben wird: Sind die Zimmer zu mehr als 80 Prozent größer als 18 Quadratmeter, so kommen allein dafür 15 Punkte zusammen. Sogar 30 sind es, wenn die gleiche Zahl der Zimmer mehr als 30 Quadratmeter misst, wobei die Badezimmer mitgerechnet werden. Wenn das Hotelgebäude unter Denkmalschutz steht, kommen nochmal 30 Punkte hinzu.

Um überhaupt Sterne zu bekommen, müssen die Hoteliers diverse Mindestanforderungen erfüllen. Wobei es auch hier neuerdings Änderungen gibt: Einen Internetzugang müssen nunmehr bereits Zwei-Sterne-Hotels vom Zimmer aus bieten. Früher war das erst ab vier Sternen Pflicht. Das Gleiche gilt für eine Webseite. Die mussten einst Hoteliers erst ab einem Dreisternehaus liefern.

Nicht zur Sternevergabe werden soziale Kriterien herangezogen: Zwar sind höhenverstellbare Betten im aktualisierten Gesetz Pflicht, doch sind diese für die Punktevergabe nicht relevant. Das gilt auch für ein paar ehedem belohnte Leistungen: Auf Mallorca ist es etwa inzwischen egal, ob von der Rezeption aus ein Weckservice angeboten wird oder nicht. Punkte gibt es dafür nicht.